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Wirtschaftspresse jubelt Daimlers neuen Vizechef Bernhard zu hoch


Der frühere McKinsey Mann Wolfgang Bernhard soll in den Vorstand von Daimler Benz einziehen und dort “Vizechef” werden. Ich habe mich mit Bernhard nicht befasst und habe das auch nicht vor. Bei Durchsicht der Artikel in Handelsblatt, FTD und FAZ wundert mich allerdings die mangelnde Distanz. Bernhard wird von den großen drei Blättern in einer unkritischen Weise hochgejubelt, die Bernhard wohl selbst unheimlich vorkommen muss. Hier die Kostprobe:

„Wunderkind“ der Automobilbranche, harter Sanierer, schillernder Star, Kostenkiller, profilierter Automanager, der als Sanierer bekannte Bernhard, Ansehen bei der Sanierung von Chrysler erworben usw.

Sorry und bei allem Respekt, aber das ist mit zu viel PR-Gedrechsel. Den Meldungen mangelt es an notwendiger Distanz, denn allein die Nennung des Beispiels Chrysler sollte stutzig machen. Selbst wenn Das Duo Zetsche/Bernhard “harte Einschnitte” bei Chrysler durchsetzte und den US-Hersteller vorübergehend auf Profitabilität trimmte, hat dies weder die Daimler/Chrysler-Ehe gerettet noch Chrysler ein paar Jahre später vor der Insolvenz bewahrt. Unbeleuchtet bleibt auch, warum Bernhard bei VW ausgeschieden ist.

Wie gesagt, ich kann und will Herrn Bernhard nicht einschätzen. Ich will aber an eine Untersuchung erinnern, die zu mehr Distanz mahnt. Ulrike Malmendier und Geoffrey Tate haben in dem Arbeitspapier Superstar CEOs (Download nur gegen Entgelt) nämlich festgestellt, dass Unternehmenschefs, die besondere Medienaufmerksamkeit erhalten, sich bald zu Underperformern im Vergleich zu ihren unbekannteren Kollegen entwickel. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse findet man in den UCBerkeley News unter dem Titel “Beware the superstar CEO, says economist”.

Der Artikel spricht vom Fluch der öffentlichen Aufmerksamkeit, der für Unternehmensbosse wie für Nobelpreisträger und häufig auch Sportler zum Wendepunkt ihrer Karriere wird. Konkret ist gemeint, dass ihre Leistungsfähigkeit mit der großen Bekanntheit und der damit einhergehenden Medienpräsenz abnimmt. Malmendier und Tate untersuchten Aktienkurse und Rendite auf Aktiva und fanden eine unterdurchschnittliche Performance im Vergleich zu Kontrollgruppen, wenn die Firmenchefs größere Bekanntheit erlangten.

Die Meldungen:

HB: Daimler: Wolfgang Bernhard steigt zum Mercedes-Vize auf

FTD: Zetsche holt Vertrauten Bernhard in den Vorstand

FAZ: Wolfgang Bernhard zieht in den Vorstand ein


Quelle: Blicklog

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