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Wozu das Gepinsel - Teil 1


Blogs zu allen möglichen Themen gibt es im Internet sicher Millionen, zu Finanzthemen vermutlich Tausende, von Privatanlegern und in Deutsch vermutlich Hunderte.

 

Doch auf Sharewise wird die Blog-Funktion eher selten genutzt, was die Frage aufwirft: Wozu das Gepinsel?

 

Einen Blog-Beitrag zu schreiben bedeutet Arbeit. Man muß ein Thema finden, dazu recherchieren, sehr viel lesen, sich eine Meinung bilden. Viel Zeit kostet es die verschiedenen Ideen und Argumente zu durchdenken, noch mehr Zeit seine Gedanken zu formulieren, niederzuschreiben und es "für sich selbst" auf den Punkt zu bringen. Unter Umständen reift ein Beitrag über mehrere Wochen und mit zahllosen Versuchen ...

 

Andererseits stolpert jeder Anleger im Internet ständig über tagesaktuelle News, Informationen, Gerüchte, Ideen und gerade die Beschäftigung mit Aktien, den Märkten und der zukünftigen Entwicklung bewirken einen riesigen Informationsüberfluß, der irgenwie verarbeitet werden muß.

 

Warum also ein Blog?

 

Der Blog erlaubt es Dir, eine Anlagestrategie zu entwickeln und aufzuschreiben

 

Die Mehrheit aller Privatanleger investiert ohne verbindliche, schriftlich formulierte Regeln - aus ihrer Erfahrung, Intuition und der Situation heraus. Regeln, die niemals niedergeschrieben werden, lassen sich besonders leicht ändern und wozu der Aufwand für eine Strategie-Beschreibung: das einzelne Investment, die einzelne Aktie sind alles entscheidend und die Welt ändert sich doch ständig, oder etwa nicht?

 

Das Resultat dieses Handelns ist dann oft: Das Depot wird eine wilde Mixtur von verflossenen Ideen, verschiedenen Fonds, Depotleichen, ein paar Standardwerten des jeweiligen Heimatindex und nicht zuletzt einigen Lieblingsaktien, den Highflyern der kommenden Jahre :-) Der Frühjahrsputz im Depot bleibt aus, nach welchen Regeln sollte er auch erfolgen? Ist das optimal? Eher nicht.

 

Ein weiteres Problem tritt bei Krisen bzw. in psychologisch schwierigen Situationen auf (z.B. eine lang anhaltende Hausse oder ein unvermittelter Einbruch, egal wodurch getriggert). Soll man gerade jetzt Kaufen oder Verkaufen, seinen Emotionen oder Bauchgefühl folgen? Wieviel Liquidität ist in der momentanen Situation gut oder steht man eigentlich ständig unter Anlagdruck? Die Antwort ist: gerade in diesen Situationen sollte man seiner Strategie treu bleiben und nicht vorschnell handeln.

 

Und leider muß ich auch die eingangs rhetorisch gestellte Frage verneinen: die einzelne Aktie ist letztendlich unwesentlich für den langfristigen Anlageerfolg. Es wird immer Phasen geben, wo man eine hohe Trefferquote hat (also Aktien findet, die kurzfristig den Markt outperformen) und Phasen, wo man ein nicht so glückliches Händchen hat - Erfahrung und Können hin oder her. Wichtig ist die mittelfristige Portfolio-Allokation und die Diversifikation in verschiedene Märkte und Anlageklassen, das wurde in zahlreichen Studien auch schon nachgewiesen. Auch das Internetzeitalter ist kein Argument, gegen eine mittelfristige oder langfristige Ausrichtung bzw. Strategie: die besten Beispiele dafür liefern Anleger wie Warren Buffet oder Hendrik Leber, die schon Jahrzehnte erfolgreich sind. Es kann nicht schaden, sich mittels Regeln daran regelmäßig zu erinnern.

 

Zwischen-Fazit: eine Anlagestrategie zu entwickeln, d.h. niederzuschreiben und Aha-Erlebnisse über einen längeren Zeitraum festzuhalten und einzuarbeiten, ist eine lohnenswerte Anstrengung für jeden. Sie ist die beste Vorbereitung auf kritische Situationen, eine gute Kontrolle und eine Erinnerung, auf die wirklich wichtigen Dinge zu achten.

 

In "Wozu das Gepinsel - Teil 2" wird es nächste Woche darum gehen, warum ein Blog und der Austausch mit Gleichgesinnten hilft, ein besserer Anleger zu werden. Schließlich ist eine Anlagestrategie sowas wie ein Kochrezept :-) und warum sollte das besser werden, wenn viele Köche daran mitarbeiten, gibt es doch das Sprichwort: (zu) viele Köche verderben den Brei.

 

Schönes Wochenende,

Covacoro

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- Privatanleger seit 1995, erfahren mit Aktien, Bonds, Zertifikaten, Fonds
- Anlage nach fundamentalen Kennzahlen funktioniert für mich am Besten
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