Wunschanalyse Commerzbank
Herzlich Willkommen zur ersten Wunschanalyse von Sharewise.com in Zusammenarbeit mit dem Heibel-Ticker Börsenbrief. Die Sharewise Community hat sich diese Woche eine Analyse der Commerzbank AG gewünscht.
Finanzkennzahlen
KGV | Dividendenrendite | Umsatzwachstum | |
2009 | 5,91 | 6,8 % | 5 % |
2008 | 6,34 | 6,1 % | 0 % |
2007 | 6,4 nach Abschreibung 7,4 | 5,5 % | + 1,5 % |
Commerzbank laut sharewise.com:
Durchschnittskurs | kaufen | halten | verkaufen | |
29 Mitglieder | Ø 25,13 € | 23 | - | 6 |
14 Analysten | Ø 26,63 € | 7 | 7 | - |
Commerzbank AG (WKN 803200)
BILANZ: GÜNSTIGES BEWERTUNGSNIVEAU
Das aktuelle KGV von 6,4 sieht sehr günstig aus, zumal der Branchendurchschnitt bei 7,1 liegt. Und auch die Dividendenrendite von 6,1% ist wesentlich besser also das, was Sie derzeit für festverzinsliche Papiere erhalten. Wenn die Commerzbank also die Finanzkrise überlebt, dann sollte sich ein Investment auszahlen, oder?
Nun, nicht ganz. Denn schon in diesen Tagen werden neue Abschreibungserfordernisse diskutiert: Von 230-240 Mio. Euro Abschreibungen auf US-Immobilienderivate ist die Rede. Ein solcher Betrag würde das KGV der Commerzbank umgehend über 7,4 katapultieren, die Zahlung der aktuell verkündeten hohen Dividende wäre in Frage gestellt.
MARKTUMFELD: ANGESPANNTE IMMOBILINENMÄRKTE
Nach der IKB und Sachsen LB in Deutschland und nach Northern Rock in England hat es am vergangenen Wochenende nun Bear Stearns in den USA erwischt: Die Abschreibungen auf US-Immobilienderivate führten zur Insolvenz der Unternehmen. Rettungspakete verhinderte eine Pleite. Der Commerzbank könne so etwas nicht passieren, hörte man noch vor wenigen Tagen vom Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller, dazu seien ausreichen Liquiditätsreserven vorhanden. Aber genau das hörte man auch vergangene Woche noch von Alan Schwartz, CEO von Bear Stearns, und auch Larry Goldstone, CEO der Vorzeige-Hypothekenbank Thornburg Mortgage, die nur Millionäre zu ihren Kunden zählt, prahlte wenige Tage vor seiner Pleite noch mit der niedrigen Ausfallquote seiner Kunden.
Doch die Finanzkrise der USA fordert ihre Opfer an Orten, die zuvor kaum prognostizierbar sind. Wenn die Commerzbank heute noch sagt, die anstehenden 230-240 Mio. Euro Abschreibung auf CDOs und MBSs könnten locker getragen werden, so gibt es doch noch keinerlei Informationen über das Engagement der Commerzbank in so genannte Alt-A Kredite, die Kredite, die letztlich Bear Stearns und Thornburg in die Knie gezwungen haben.
Mit anderen Worten: Wer derzeit in Banken investiert, der braucht sich die Bilanzen gar nicht erst anschauen. Wichtiger ist es, die Entwicklungen der Immobilien-, Liquiditäts- und Finanzkrise der USA zu verstehen. Und dort gab es in den vergangenen Tagen wesentliche Verbesserungen:
USA: RETTUNGSVERSUCHE
Denn Bear Stearns ist nicht Pleite gegangen, sondern wurde von J.P. Morgan aufgefangen. Besser gesagt: J.P. Morgan hat Bear Stearns von der US-Notenbank geschenkt bekommen. Zusätzlich hat J.P. Morgan noch die Garantie der US-Notenbank erhalten, sämtliche Kreditausfälle von Bear Stearns abzufangen.
Damit hat die US-Notenbank zu verstehen gegeben, dass es nicht zu Pleiten im Finanzsektor kommen wird. Eher wird das Risiko auf die Notenbank übertragen und die Broker können weiter arbeiten.
Der US-Leitzins wurde um 0,75% gesenkt. Damit ist der Leitzins in diesem Jahr bereits von 4,25% auf 2,25% gesenkt worden. Das sollte kräftig Liquidität in den Finanzsektor pumpen.
Freddie Mac und Fannie Mae, die Halb-Regierungsorganisationen, die ein reibungsloses Funktionieren der Immobilienmärkte garantieren sollen, haben heute weitreichende Befugnisse erhalten und können nunmehr 200 Mrd. USD stabilisierend im Immobilienmarkt einsetzen.
Also: Wichtiger als die Bilanz der Commerzbank ist es, kurzfristige Entwicklungen auf den Finanzmärkten zu beobachten. Und die sind zwar nicht gut, aber immerhin bereits weniger schlecht als noch vor einer Woche. Und das spricht für eine baldige Bodenbildung.
CHARTTECHNIK: BODENBILDUNG UM 16 EURO
Charttechnisch gibt es bei 16 Euro eine Unterstützung aus dem Jahr 2004. Der Kurs der Commerzbank ist in den vergangenen 6 Monaten von 37,50 EUR auf 16,77 EUR gefallen. Damit ist aus charttechnischer Sicht ein Niveau erreicht, auf dem sich ein Boden bilden kann.
Eine Bodenbildung nimmt jedoch nach einem solch drastischen Kursverlust etwas Zeit in Anspruch und ich sehe daher keine Notwendigkeit für überhastete Käufe. Vielmehr wird es in den nächsten zwei bis drei Monaten meiner Ansicht nach noch eine Vielzahl von Hiobsbotschaften aus dem US-Immobiliensektor geben, die den Kurs immer wieder belasten.
FAZIT: NUR KAUFEN, WENN BODEN HÄLT – KEINE EILE
Ich würde daher eine Bodenbildung zwischen 16 und 20 Euro abwarten und in einigen Wochen einkaufen, sofern der Boden bei 16 Euro gehalten hat.
NÄCHSTE WOCHE: HIGHTECHAKTIEN
Nächste Woche können Sie sich die Analyse eines der folgenden Unternehmen wünschen, Sascha Huber von Sharewise wird die Analyse erstellen:
- Apple Computer
- Cisco Systems
- Microsoft Corp.
- Oracle
- SAP AG
Klicken Sie hier und wählen Sie hier bis zum Mittwoch, den 29.03.08 Ihren Favoriten aus.
ÜBER DEN AUTOR: STEPHAN HEIBEL
Stephan Heibel ist Autor und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, der wöchentlich kostenfrei per E-Mail verschickt wird. Darin werden die Hintergründe zu Kursbewegungen an den Finanzmärkten aufgezeigt und erklärt. Interessante Tradingideen werden daraus abgeleitet. Sie können sich unter http://www.heibel-ticker.de unverbindlich eintragen.
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Stephan Heibel