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Wunschanalyse K+S


Wunschanalyse K+S 

Kali und Salz

Da haben Sie sich diese Woche mit Ihrem Wunschkandidaten für einen echten Highflyer entschieden. Am 10. Oktober 2006 habe ich Kali und Salz in meinem Börsenbrief Heibel-Ticker.de als Schmuckstück beschrieben. Damals stand der Kurs bei 75 Euro, heute notiert die Aktie bei 255 Euro. Das ist ein Kursplus von 240%!

Kali+Salz 3 Jahre

Doch die gesamte Branche ist gefragt. Der Agrarboom der vergangenen Monate reicht von KWS, den Anbietern von Saatgut, über Syngenta, die Saatgut optimieren, mitunter auch gentechnisch, über John Deere, den weltweit größten Anbieter von Landwirtschaftsmaschinen bis hin zu Südzucker, die ihre Zuckerrüben zu Bioethanol verarbeiten. K+S ist in dieser Kette der Anbieter von Düngemittel, die ein parasitenfreies, gesundes Wachstum der Agrarprodukte sicherstellen.

DAS UNTERNEHMEN

Kali und Salz (K+S) hat zwei Hauptgeschäftsfelder: Kaliumdünger und Salz. Besonders das Düngemittelgeschäft sorgt derzeit für Gewinne und Phantasie. Kaliumdünger beginnen bei den kleinen Tütchen, die Sie bei Ihrem Blumenhändler zu dem Blumenstrauß hinzubekommen und geht bis zum Schutz der Agrarfelder gegen Parasiten. Kooperationen bestehen mit Syngenta sowie mit BASF.

BASF ist übrigens ursprünglich der Mehrheitseigner von K+S gewesen. Erst zur Jahrtausendwende hat BASF seinen Anteil sukzessive auf heute 10% verringert.

Kennzahlen

2009

2008

2007

KGV

17

22

61

Dividendenrendite

2,4%

1,77%

0,88%

Umsatzwachstum

10%

21%

11%

DER MARKT

Seit Jahrzehnten nehmen weltweit die für den Ackerbau verfügbaren Flächen ab, gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung kräftig an. Nicht umsonst sind die zukunftsweisenden Absatzverträge für K+S die mit China und Indien. Denn die beiden Schwellenländer können ihre Bevölkerung kaum aus eigener Kraft ernähren.

Um auf immer weniger Ackerflächen immer mehr Nahrungsmittel zu gewinnen, muss der Anbau effizienter werden. Der Ertrag je Quadratmeter muss steigen. Gleichzeitig darf der Boden jedoch nicht ausgezehrt werden, die entnommenen Nährstoffe müssen zurückgegeben werden. K+S ist für viele Länder ein wertvoller Partner im Kampf gegen die Nahrungsmittelknappheit.

Doch dieser Kampf ist schon alt, seit vielen Jahren wächst die Absatzmenge von K+S um durchschnittlich langweilige 3%. Das Geschäft war lukrativ, aber unterlag kaum Schwankungen. Erst in den vergangenen Monaten sprangen die Umsätze von K+S plötzlich an.

Es wurde jedoch nicht mehr produziert, sondern der Umsatzanstieg ist überwiegend auf exorbitante Preissteigerungen zurückzuführen. Hintergrund: Plötzlich gibt es wesentlich mehr Nachfrager nach Düngemitteln. Es waren zusätzliche Nachfrager auf den Markt gekommen, mit denen man zuvor nicht gerechnet hat: Die Autofahrer.

Präsident Bush hatte nach brasilianischem Vorbild verordnet, eine Mindestmenge Bioethanol in den Sprit beizumischen. Das Bioethanol wird in den USA überwiegend aus Mais und Soja gewonnen, zwei Agrarprodukte, deren Ergiebigkeit sich prächtig mit Düngemitteln erhöhen lässt – zumal die Produkte ja nicht von Menschen gegessen, sondern im Automotor verfeuert werden. Da ist dann plötzlich auch die Gentechnologie ganz oben auf der Wunschliste der Bauern.

Die Folge ist, dass viele Bauern, die zuvor noch Nahrungsmittel für Mensch und Tier anbauten, nun die Grundstoffe für Bioethanol und Biodiesel anbauen. Die fehlenden Nahrungsmittel werden plötzlich nicht mehr exportiert, insbesondere amerikanischer Mais war ein Exportschlager. Und so hat die US-Bioethanolverordnung dazu geführt, dass weltweit die Preise für Agrarprodukte sprunghaft anstiegen.

In Deutschland hat man diesem Wahnsinn nun vorerst Einhalt geboten: Bislang müssen dem Benzin 5% Bioethanol beigemischt werden. Der Versuch, diese Beimischung auf 10% und schließlich 15% zu erhöhen wurde vorerst gestoppt. Die Begründung lautete, dass zu viele Autos dieses Gemisch nicht vertragen würden. Doch das war nicht der wahre Grund. Es häufen sich in diesen Tagen Berichte über neue Hungersnöte in den ärmsten Ländern, die keinen Mais mehr zukaufen können, weil er zu teuer geworden ist.

Mit anderen Worten: Die Bioethanol-Verordnung hat dazu geführt, dass Nahrungsmittel verfeuert statt verfüttert werden. Nutznießer dieser Entwicklung sind in erster Linie die Bauern (die übrigens zusätzlich noch immer die staatlichen Agrar-Subventionen einstreichen). Und da die Bauern Kunde von K+S sind hat K+S kein Problem, die Preise anzuheben. Die Kunden haben genug Geld, um diese Preissteigerungen zu tragen.

Ich habe Ihnen hier einmal die Charts drei wesentlichen Wettbewerber von K+S eingefügt. Daran können Sie sehen, dass die gesamte Düngemittelbranche derzeit einen Aufschwung erlebt, wie zuletzt vielleicht die Internetbranche im Jahr 1999.

Yara

Yara Intl.

The Mosaic

The Mosaic Co.

 

POTASH

Potash Corp.

Sie sehen, alle Aktien von Düngemittelherstellern haben sich in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdoppelt. Dabei ist der Begriff „Wettbewerber“ hier sehr weit gefasst, denn jedes Unternehmen hat seine eigenen Schwerpunkte und da kommen sich die einzelnen Düngemittelhersteller kaum in die Quere: Yara hat seinen Schwerpunkt bei Stickstoff-Düngern, Mosaic bei Phosphat-Düngern und Potash ist in allen drei Märkten, Phosphat, Stickstoff und Kalium, ein Spieler der zweiten Reihe.

BEWERTUNGSNIVEAU

 

Es sieht also nach einem sehr gesunden Geschäftsumfeld für K+S aus. Marktführer in seinem Segment, ausufernde Nachfrage und potente Kunden. Was will man mehr. Schauen wir uns einmal das Bewertungsniveau der Aktie an, denn vielleicht ist diese gute Marktposition schon anderen Anlegern aufgefallen.

Aufgefallen mit Sicherheit! Denn nicht umsonst verdreifacht sich ein Kurs in nur anderthalb Jahren. Aber ob nun das Bewertungsniveau schon zu hoch ist, das wird Sie interessieren.

Nun, die 4 Mrd. Euro Umsatz werden an der Börse mit einer Marktkapitalisierung von 14 Mrd. Euro bewertet. Das ist schon ein stolzer Preis. Doch da die Gewinne exorbitant ansteigen, nämlich von 4,25 Euro je Aktie im Jahr 2007 auf voraussichtlich 11,47 Euro im laufenden Jahr, beträgt das KGV auf Basis dieser Schätzung nur 22. Für ein Unternehmen, das seinen Gewinn mehr als verdoppelt, ist ein KGV von 22 sehr günstig.

Und auch in der Zukunft rechnet das Unternehmen mit weiterhin stark ansteigenden Gewinnen. Die Umsätze sollen weiterhin um 45% ansteigen, überwiegend zurückzuführen auf Preissteigerungen. Abzüglich von Währungsverlusten (fallender US-Dollar) und steigenden Steuern rechnet man mit einem nachhaltigen Gewinnwachstum von 30%.

RISIKEN

Doch hier werde ich langsam skeptisch. Unter "nachhaltig" versteht die Analystengemeinschaft, deren Berichte ich einsah, einen Zeitraum bis Ende 2009. Aussagen für Entwicklungen über diesen Termin hinaus gibt es nicht. Und das fehlt mir. Denn um von einer nachhaltigen Prognose zu sprechen betrachte ich stets einen Zeitraum von rund 5 Jahren, nicht nur von 1-2 Jahren.

Außerdem ist ein großer Teil der Nachfrage menschengemacht: Bush hat die überzogene Ethanol-Verordnung verabschiedet. Und so schnell wie diese für die Agrarpreise explosive Mischung durch die Verordnung entstanden ist, genauso schnell kann sie wieder verschwinden: Im Herbst sind Präsidentschaftswahlen in den USA und die Chancen stehen meiner Ansicht nach nicht schlecht, dass Hillary Clinton gewinnen wird. Ihr traue ich zu, die unsinnige Ethanol-Verordnung schleunigst wieder abzuschaffen.

Wir haben in Deutschland gesehen, wie leicht es ist, eine geplante Ethanol-Verordnung über Bord zu werfen.

MOMENTUM

Doch bevor aufziehende Wolken am Horizont von K+S sichtbar werden, gibt es noch einige Faktoren, die den Kurs weiter anheizen.

Momentum ist etwas, das Sie in diesen schweren Börsenzeiten nur schwer finden. Mit Momentum bezeichnet man Aktien, die steigen, und deren Anstieg sich immer weiter beschleunigt. Es gibt Anleger, meist Hedgefonds-Manager und Spekulanten, die darauf spezialisiert sind, auf solche Aktien aufzuspringen und mitzufahren, bis dem Kurs die Luft ausgeht. Dann sind sie die Ersten, die abspringen – noch bevor Sie als Anleger das Ende der Rallye bemerken. Noch ist das Momentum für K+S in Ordnung, noch werden die immer neuen Hedgefonds für weiter ansteigende Kurse sorgen, ein System, das sich selbst nährt.

Es fehlt auch nicht an potentiellen Meldungen, die weiter positive Effekte haben könnten: Ein Aktiensplitt im Verhältnis 1:4 wird diskutiert. Ein Aktiensplitt schafft zwar keinen Mehrwert, wird jedoch von der Börse stets als Zeichen gewertet, dass das Unternehmen selbst das Bewertungsniveau für nachhaltig in Ordnung befindet.

Außerdem hat K+S inzwischen eine Größe erreicht, die es zur Aufnahme im DAX qualifiziert. Wechselt eine Aktie vom MDAX zum DAX, so gibt es schlagartig eine ganze Reihe von Fonds, die ihr Portfolio am DAX ausrichten, die sodann den neuen DAX-Wert kaufen und dadurch den Kurs ebenfalls weiter anheizen.

NOCHMALS BEWERTUNGSNIVEAU

Ist nun das aktuelle Bewertungsniveau bereits so hoch, dass ein Absturz der Aktie ins Bodenlose zu fürchten ist? Nein, nicht ins Bodenlose. Aber das Bewertungsniveau basiert auf den exorbitanten Preisanstiegen der vergangenen Monate. Und diese Preisanstiege, mögen sie auch nachhaltig sein, werden jedoch nicht ewig weitergehen.

Und leider nimmt die Menge der verkauften Produkte von K+S nur langsam zu, so dass all die Euphorie dieser Tage in den Preissteigerungen liegt.

Rein von den aktuell verfügbaren Bilanzzahlen kann sich der Kurs gut nochmals verdoppeln, bevor ein Ende der Rallye in Sicht kommt. Denn das KGV von 22 ist für Wachstumsraten von 30% sehr günstig. Wer also minütlich am Börsengeschehen ist und eine Momentumaktie für schnelle Gewinne sucht, der kann, wie Spekulanten und Hedgefondsmanager, auf diese Aktie noch aufspringen. Seien Sie nur bitte unter den Ersten, die abspringen, wenn der Kurs dreht. Heute erst, während ich schreibe, springt der Kurs weiter in die Höhe: +5% lautet der aktuelle Zählerstand, Kurs 260 Euro. So schnell kann man gar nicht gucken.

Doch für Langfristanleger ist K+S derzeit nichts. Auf der Suche nach einer günstigen Aktie mit langfristigen Wachstumsperspektiven sollten Sie sich andere Aktien aussuchen. Die Dividendenrendite ist mit 1,7% mager. Das Rückschlagsrisiko des Kurses ist groß. Charttechnisch gesehen beträgt das kurzfristige Rückschlagspotential 20%.

FAZIT

Ich würde höchstens zum Spekulieren in diese Aktie einsteigen. Dabei würde ich nicht den heutigen Höchstkursen nachlaufen, sondern auf eine technische Korrektur warten. Diese hat sich bei K+S immer im Frühjahr ergeben. Kurse unter 200 Euro wären für mich erste Kaufkurse, ich würde dann jedoch auch zu 180 Euro nochmals nachkaufen. Als Ziel würde ich 300 Euro sehen.

Ich würde auf die folgenden Verkaufssignale achten: US-Präsidentschaftswahl, DAX-Aufnahme sowie Aktiensplitt. Jede dieser Meldungen könnte das Ende der Rallye einläuten.

ÜBER DEN AUTOR: STEPHAN HEIBEL

Stephan Heibel ist Autor und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, der wöchentlich kostenfrei per E-Mail verschickt wird. Darin werden die Hintergründe zu Kursbewegungen an den Finanzmärkten aufgezeigt und erklärt. Interessante Tradingideen werden daraus abgeleitet. Sie können sich unter http://www.heibel-ticker.de unverbindlich eintragen.

Take Share,

Stephan Heibel

 

 

Nächste Woche: Chipproduzenten

Wählen Sie bis zum 23.4.2008 Ihren Favoriten der analysiert werden soll.

  • Advanced Micro. Devices (AMD) (USA)
  • Hynyx (Südkorea)
  • Infineon (Deutschland)
  • Intel (USA)
  • ST Microelectronics (Frankreich, USA)
Ich bin als Börsenprofi seit über 20 Jahren erfolgreich als Börsenbrief Autor aktiv. Ich gebe mit meinem Heibel-Ticker einen wöchentlichen Einblick in die aktuelle Finanzwelt. Privatanleger profitieren von meinen verständlichen Analysen, fundierten Kenntnissen und meiner unabhängigen Meinung. Ich analysiere international, biete diversifizierte Empfehlungen und arbeite stets aktuell und druckfrisch.

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