DEMIRE Deutsche Mittelstand Real Estate AG buy Heibel_Ticker

Schwindende Chancen bei niedriger Bewertung

Ich wurde gebeten, mir eine Meinung zu dieser Aktie zu bilden. Hier ist sie: Lang- und Mittelfristig: Keine Ahnung, denn ich kenne das Management nicht. Kurzfristig: 25% Kursgewinn sind als Tradinggewinn drin, denn die Börse wird in den nächsten Wochen die Immobilienkrise abschütteln. Ich habe mir Aktionärsbriefe und Bilanz angeschaut. Dabei ergeben sich für mich mehr Fragen als das sich Vertrauen bildet. 1. Silvia Quandt und andere reiche Berühmtheiten sind in dieser Aktie investiert. Superreiche gehen anders vor als wir: Sie setzen hier und da schon einmal ein kleines Sümmchen für eine Spekulation ein. Und wenn von 5 Spekulationen eine aufgeht, dann werden die Verluste der anderen 4 Spekulationen mehr als kompensiert. Für mich ist es also kein besonders gutes Argument: weder dafür, noch dagegen. 2. Der Buchwert der Immobilien sei wesentlich höher, als die augenblickliche Börsenbewertung, sagt das Unternehmen. In Zeiten einer Immobilienkrise ist eine Immobilie in letzter Konsequenz 0 Euro wert, wenn sie niemand kauft. So etwas wie einen inneren Wert gibt es bei Immobilien mit Mieteinnahmen, daraus kann man einen Ertragswert errechnen. Doch für Projektentwicklungen gilt dieser Ansatz nicht und das Geschäft ist als überaus riskant zu betrachten, wie wir gerade in der abgelaufenen Woche gesehen haben. Aber zugegeben: Wenn 89 Mio Euro im vergangenen Jahr erst in Immobilien investiert wurden und die Börsenkapitalisierung nunmehr nur noch bei 58 Mio. Euro steht, dann ist da vielleicht ein übertriebener Ausverkauf vonstatten gegangen. 3. Die USA haben den Leitzins um 0,75% gesenkt, das Weltfinanzsystem wird nun wieder mit Liquidität überschwemmt. Auch Indien hat eine entsprechende Zinssenkung vorgenommen, andere Währungshüter haben zumindest geplante Zinsanhebungen verschoben. In einem Umfeld sinkender Zinsen werden Immobilienpreise wieder steigen. Die übertriebenen Ausverkäufe der vergangenen Wochen dürften schon bald wieder ausgeglichen werden. Daher habe ich dieser Aktie ein "Buy" auf 2 Monatsfrist gegeben. Es handelt sich also um eine Spekulation auf eine Gegenreaktion, nicht jedoch auf eine langfristig positive Entwicklung. 4. Das Management hat selbst damit kokettiert, aus Ineffizienzen Profit zu schlagen. Ein Schwerpunkt des Unternehmens liegt in Osteuropa. Wann waren Sie zuletzt dort? Ich im Jahr 2006. Und mein Eindruck ist, dass die Osteuropäer sehr schnell lernen, was freie Marktwirtschaft bedeutet und wie man aus Ineffizienzen Profit schlägt. Mit anderen Worten: Die Goldgräberstimmung im Ostblock wird einer soliden Geschäftskalkulation weichen. Wenn das Management jedoch mit Goldgräbermentalität vorgeht, dann fehlt mir das langfristig tragfähige Geschäftsmodell. Fazit: Spekulieren ja, aber nur als eine von mehreren Spekulationen. Versetzt bitte nicht Eure Schwiegermutter auf diese Aktie! Take Share Stephan Heibel

(Stop Loss Kurs erreicht)