Lieber Leser,

momentan müssen sich Europas Versicherungskonzerne einem Stresstest unterziehen. Doch die Anforderungen der zuständigen Behörde Eiopa seien viel zu lasch, so Verantwortliche der Allianz. Der deutsche Versicherer sieht die Konkurrenz dadurch bevorteilt.

Streit um die Zinsrate

Für die Eiopa spielt unter anderem die sogenannte Ultimate Forward Rate eine wichtige Rolle, um die Krisenfestigkeit einer Versicherung zu beurteilen. Die Ultimate Forward Rate ist ein Zinssatz, mit dem die Versicherungsgesellschaften ihre langfristigen Verbindlichkeiten beurteilen. Für diese Verbindlichkeiten müssen Rückstellungen gebildet werden. Je geringer die Zinsrate ausfällt, umso weniger Kapital ist gebunden.

Im letzten Jahr lag die Zinsrate noch bei 4,2 %. Diese Quote kann der solvente deutsche Versicherungskonzern locker erfüllen. Doch die Konkurrenz tut sich deutlich schwerer. Deshalb benutzte die Eiopa im Stresstest nur 2 % an – viel zu wenig nach Ansicht der Allianz.

Ungerechte Behandlung?

Die Allianz fühlt sich dadurch ungerechnet behandelt und deutlich benachteiligt im Wettbewerb. Im Prinzip wird man dafür bestraft, seriös zu wirtschaften. Das ändert jedoch nichts am Ausgang des Stresstests. Den Versicherern bleibt nur noch bis zum 15. Juli Zeit, ihre Unterlagen einzureichen. Bis dahin wird die Eiopa ihre Bedingungen nicht mehr ändern.

Spannend wird sein, welche Zinsrate die Versicherungsaufsicht letztendlich verbindlich festsetzt. Damit ist frühestens zum Ende des Jahres zu rechnen. Die tröstliche Nachricht für alle Allianz-Anleger: Wenn sich die Rate verringern sollte, setzt dies bei der Allianz jede Menge Kapital frei.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse