Amazon: Das ist ein Frontalangriff auf Netflix

Lieber Leser,

Amazon weitet sein Streaming-Angebot aus. Bisher war nur Kunden der Zugriff erlaubt, die ein Prime-Abo abgeschlossen hatten. Nun entkoppelt der Onlinehändler das Videoangebot. Ab sofort kann jeder Kunde ein Abo ausschließlich für den Videokanal abschließen.

Frontalangriff auf Netflix

Ich werte dieses Manöver als Frontalangriff auf Netflix. Denn damit ist der letzte Vorteil des Streamingpioniers weggefallen. Bisher musste man bei Amazon das Prime-Abo nämlich jährlich abschließen. Viele Kunden, die sich für Serien interessierten, wollten aber lieber auf monatlicher Basis abrechnen.

Einführungstermin eiskalt kalkuliert

Außerdem hat Amazon den Termin sehr bewusst gewählt. Denn Netflix hatte bereits vor geraumer Zeit angekündigt, seinen Monatspreis ab Mai auf 9,99 US-Dollar anzuheben. Amazon kontert nun mit 8,99 US-Dollar.

Amazon macht trotz Dumpingangebot seinen Schnitt

Wie üblich bringt der Konzern aus Seattle es fertig, dass er selbst bei dem vermeintlich Billigangebot noch seinen finanziellen Schnitt macht. Das jährliche Prime-Abo kostet in den USA nun 99 US-Dollar. Jetzt rechnen Sie mal durch: 12 Monate x 8,99 US-Dollar für das reine Serienabo ergibt 107,88 US-Dollar. Außerdem haben Sie beim Prime-Abo zusätzlich kostenlose Lieferung und zum Beispiel freien Zugriff auf die E-Book-Bibliothek Kindle unlimited – Dienste, die Amazon seinen Filmkunden nicht mehr zur Verfügung stellen muss.

Amazon macht doppelt Profit

Amazon wird also doppelt profitieren. Zum einen steigt die monatliche Marge beim Videostreaming-Dienst. Zum anderen dürften rund 12-15 % der Kunden von Netflix zu Amazon überwechseln. Auf diese Zahl kam zumindest die US-Bank JPMorgan in einer ersten Analyse.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse