Deutsche Bank: 1,1 Mrd. Euro Verlust oder 1,5 Mrd. Euro Gewinn?

Liebe Leser,

vor knapp zwei Jahren war der Anteil, den die Deutsche Bank am chinesischen Kreditinstitut Hua Xia hält, noch umgerechnet 4 Mrd. Euro wert. Nachdem die chinesischen Behörden nun endlich dem Verkauf dieses Aktienpakets an den Versicherer PICC Property & Casualty zugestimmt haben, bekommt der angeschlagene Bankenkonzern vermutlich nur noch 2,8 Mrd. Euro.

Hoffnungen nie erfüllt

Die Deutsche Bank hatte sich 2006 mit 19,9 % an Hua Xia beteiligt. Chinesische Banken galten damals als gutes Investment. Die Kurswerte kannten nur eine Richtung – steil nach oben. Zudem erhoffte sich der deutsche Bankenprimus Synergieeffekte, die sich aber niemals realisieren ließen.

Obwohl bereits Anfang des vergangenen Jahres klar war, dass die Deutsche Bank auf eine veritable Unternehmenskrise zusteuerte, wollte man sich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht von seiner Beteiligung an Hua Xia trennen. Zu diesem Schritt rang sich der Vorstand erst durch, als China im Laufe des vergangenen Jahres selber in die Krise geriet. Dieses zögerliche Handeln kommt den Konzern nun teuer zu stehen.

Hohe Abschreibungen notwendig

Im Herbst 2015 musste das Kreditinstitut bereits 650 Mio. Euro auf das Aktienpaket abschreiben. Im zurückliegenden Quartal folgte eine weitere Wertberichtigung in Höhe von 450 Mio. Euro. Steht unterm Strich also ein Verlust von rund 1,1 Mrd. Euro?

Das wäre nur die halbe Wahrheit. Denn man muss natürlich sehen, wie viel die Deutsche Bank einst für ihre Beteiligung bezahlt. Das waren seinerzeit 1,3 Mrd. Euro. Also kann der Konzern einen Gewinn von 1,5 Mrd. Euro verbuchen, der allerdings bei einer geschickteren Vorgehensweise noch bedeutend größer hätte ausfallen können. Kleines Trostpflaster: Mit dem Ausstieg hat man seine Kernkapitalquote um etwa 0,5 % verbessern können.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse