Deutsche Bank: Das kann noch dauern

Lieber Leser,

soll ich dies nun als Drohung oder angemessene Bescheidenheit begreifen? Der Privatkundenvorstand Christian Sewing kündigte in einem Interview mit der „Bild“ einen Boni-Verzicht seitens des Vorstands der Deutsche Bank an, sofern der Konzern seinen Aktionären erneut keine Dividende auszahlt. Will er die Anleger seelisch darauf vorbereiten, dass es auch im nächsten Jahr nichts zu verdienen gibt?

Das kann noch dauern

In der Tat sprechen die bisher präsentierten Zahlen leider nicht dafür, dass der zu verteilende Kuchen allzu groß ausfallen könnte. Und wer seine Hoffnungen auf das zweite Halbjahr setzt, begibt sich auf ein verdammt schmales Brett. Denn mit einem Verkauf der Postbank, der einen erheblichen Sondererlös einbringen könnte, sieht es nach wie vor mau aus, wie Sewing in dem Interview bekannte. Man wolle zwar immer noch verkaufen. Doch der Preis müsse stimmen. Lieber warte man ab, bis ein marktgerechtes Angebot vorliege. Mit anderen Worten: Das kann noch dauern.

Vorstand verteidigt Filialschließungen

Sewing verteidigte darüber hinaus die anstehenden Filialschließungen. Die Deutsche Bank will knapp 190 von rund 720 Standorten stilllegen. Der Konzern stehe sicherlich unter einem Sparzwang. Aber dies sei nicht das einzige Motiv. Das Kundenverhalten habe sich schlichtweg verändert. Immer mehr Kunden wandern ins Internet ab. Die Hälfte der Kundschaft sucht nur noch einmal im Jahr eine Filiale der Deutschen Bank auf. Auf diese Entwicklung müsse das Haus reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Düstere Aussichten hinsichtlich der Zinsentwicklung

Sewing rechnet damit, dass die derzeitige Niedrigzinsphase, unter der insbesondere die Bankenbranche leidet, noch drei Jahre anhalten könne – mindestens. Für Privatkunden werde man dennoch keine Negativzinsen erheben. Auch einer Kapitalerhöhung erteilte das Vorstandsmitglied laut „Bild“ eine scheinbar klare Absage: „Die Frage einer Kapitalerhöhung stellt sich derzeit nicht.“ Anders formuliert: Es spricht nichts dagegen, dass sie in Zukunft noch akut werden könnte.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Source: Robert Sasse