Gold steigt: Und was hat das mit dem japanischen Yen zu tun?

Liebe Leser,

der Goldpreis kann sich momentan nicht entscheiden. Soll er die Richtung nach oben wiederaufnehmen oder zu einer größeren Korrektur ansetzen? Daher konnte in den letzten Tagen ein Hin-und-her beobachtet werden. Ein Tag im Plus, der nächste wieder im Minus. Das FOMC-Protokoll hat zwar keine sofortigen Impulse für den US-Dollar geliefert, im Nachhinein fiel der Dollar gegen einige Währungen, darunter dem Euro und besonders dem japanischen Yen.

Der japanische Yen spielt schon länger eine besondere Rolle an den Kapitalmärkten. Er ist nämlich, aufgrund der besonders niedrigen Zinsen und der seit vielen Jahren fortwährenden Lockerungspolitik der BoJ eine Finanzierungswährung geworden. Professionelle Investoren nehmen günstig Kredite in Japan auf, um das Kapital woanders zu investieren. Das Ganze funktioniert allerdings nur dann gut, wenn auch die japanische Währung weiterhin schwach bleibt.

Der japanische Yen ist seit geraumer Zeit immer stärker gegen den US-Dollar geworden. Auch die weitere Zinssenkung hatte keinen gegenteiligen Effekt erbringen können. Das Problem ist: Wenn der Yen steigt, werden all die vorher aufgenommenen Kredite wieder getilgt, wofür aber der abermalige Erwerb von Yen notwendig ist. Damit schaukelt sich die Situation langsam hoch und ist teilweise auch selbst dafür verantwortlich, dass der Yen weiter steigt.

Darüber hinaus achten Carry-Trader, also die oben genannten professionellen Investoren aufgrund ihres Risk-Managements sehr stark auf gewisse technischen Kurszonen. So eine Zone war beispielsweise die 110 japanische Yen je US-Dollar. Diese Zone wurde nun heute Nacht nach unten hin gebrochen.

Und was hat das jetzt mit dem Goldpreis zu tun? Ganz einfach. Das aktuelle Niedrigzinsumfeld in den weiterentwickelten Ländern, sorgt dafür, dass die Alternativen das Kapital zumindest ohne Strafzinsen zu parken sehr gering sind. Investoren, die ihre in Japan finanzierten Investments umschichten, schichten daher meiner Meinung nach in Gold um. Die positive Korrelation zwischen dem japanischen Yen und dem Goldpreis steigt somit ebenfalls.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse