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Kein Erfolg trotz ETFs


Ist es Zeit dem Markt den Rücken zu kehren? (Bild: Kirchentür, Quelle: pixabay.com)

Zur Funktionsweise und Vorteilen von Exchange Traded Funds (ETFs) kann man sich auf vielen Webseiten umfassend informieren.

 

Daher habe ich hier im Blog nur ausgewählte Aspekte für den fortgeschrittenen Anleger angesprochen, siehe beispielsweise: Sind sie bereits für ETFs? oder Auch ETFs sind Derivate.

 

 

Mittlerweile hat der ETF den Ruf des "Schweizer Taschenmessers der Geldanlage" inne.

 

Er bietet die Möglichkeit, kostengünstig in einen Korb von Aktien, Anleihen etc. zu investieren. Er bietet die Möglichkeit, verschiedenste Branchen und Länder bequem abzudecken.

Er bietet die Möglichkeit, spezifische Strategien und Faktoren, wie beispielsweise Value, Growth, Small Cap oder Low Volatility nachzubilden.

 

Aber wie werden diese Potenziale tatsächlich ausgenutzt?

 

Eine Studie von Bhattacharya, Loos, Meyer & Hackethal (2017) gibt auf diese Frage endlich detailliert Antwort. Und sie ist es wert, beachtet zu werden. Die Studie hat Tausende von Kundendepots eines deutschen Online-Brokers untersucht und kann hier heruntergeladen werden.

 

Das wichtigste Resultat: Durch den Einsatz von ETFs sank die Portfolio-Rendite im Schnitt um 1.2% pro Jahr. Die Anleger, die ETFs nutzten, konnten ihre Portfolio Performance nicht verbessern, weder vor noch nach Einbeziehung der Transaktionskosten. Im Wesentlichen behielten sie ihr typisches Verhalten bei, dass sie vor der Nutzung von ETFs auszeichnete!

 

Der Hauptteil ihrer Minderrendite erklärt sich durch das schlechte, prozyklische Timing der ETF-Käufe und -Verkäufe. Die Investoren machen also beim Handel von ETF dieselben Fehler wie beim Handeln anderer Instrumente.

 

Merke:

 

Auch ein Schweizer Taschenmesser kann bei falscher Benutzung gefährlich sein! Seine Gefährlichkeit ergibt sich gerade aus seiner Vielseitigkeit und scheinbar einfachen Handhabung. 

 

 

Die Studie analysierte auch, wer ETFs bevorzugt einsetzte: Es sind die jüngeren Anleger, meist vermögender hinsichtlich Portfolio-Volumen und Gesamtvermögen, die erst kurze Zeit beim Broker sind. Ich postuliere: Diese Anleger überschätzen die Wichtigkeit, das günstigste Produkt auszuwählen und unterschätzen die Wichtigkeit einer sinnvollen Strategie.

 

 

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Panel A aus der zitierten Studie mit den Return p.a. der Portfolios sowie den Performance-Unterschieden zwischen den betrachteten Portfolien.Panel A aus der zitierten Studie mit den Return p.a. der Portfolios sowie den Performance-Unterschieden zwischen den betrachteten Portfolien.
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Die Studie bestätigt diese Hypothese insofern, als sie zwei weitere Fälle betrachtet:

 

Einerseits wie ein Buy-und-hold Portfolio der jeweiligen ETFs abgeschnitten hätte, wo auf das Traden komplett verzichtet wird. Die Antwort: immer noch 0.8% schlechter als die Benchmark, das Trading erklärt also 2/3 der beobachteten Minderrendite von 1.2%.

 

Andererseits stellt man sich die Frage, wie die selektierten ETFs abschneiden im Vergleich zum simplen MSCI World Portfolio. Die Antwort: 1.7% schlechter, wobei diesmal 2/3 der schlechteren Allokation geschuldet sind und 1/3 dem Timing der Käufe und Verkäufe angelastet werden.

 

In Summe bleibt der Fakt, egal wie man es dreht und wendet, dass die Portfolien sich mit ETFs schlechter entwickelten.

 

Nun könnte man die Ergebnisse einfach wegwischen: Wahrscheinlich waren das ganz schlechte Anleger. Das ist aber sicher falsch. Denn der betrachtete Zeitraum ist von Anfang 2005 bis 2010, enthält also die Finanzkrise in den Jahren 2008/09 mit deutlichen Kursrückgängen.

 

Wer hier nach Kosten 3.9% p.a. mit seinem Depot "Non-ETF-Part" erwirtschaftet hat, war immerhin so gut unterwegs wie der MSCI World Net Return selbst, wenn man zu 100% darin investiert war. Das ist solides Handwerk für eine internationale Allokation, viele Anleger waren wohl Ende 2010 noch tief in den Miesen ...

 

Aber wie das mit Vergleichen immer so ist: Es geht immer besser, wenn man im Nachhinein draufschaut. Ein deutscher Anleger konnte mit einer simplen DAX oder REXP-Anlage nur besser fahren. Mixte er zum Beispiel 60% DAX mit 40% REXP (deutsche Staatsanleihen) kamen bei etwa gleicher Volatilität ca. 7% p.a. heraus. 

 

Schöne Grüsse an das Mantra MSCI World, aber das war ja ein anderer Artikel. :-)
Für noch mehr Rendite wäre es nötig, vollständig eigene Wege einzuschlagen, zum Beispiel in Small Caps und indexfern zu investieren. Aber das ist schon wieder die nächste Geschichte.

 

(c) 2019 Covacoro

Rendite - Risiko (Volatilität) Chart für den Zeitraum 2005-2010 für DAX, REX-P und Mischportfolien, sowie S&P, MSCI World NR und eigenes Portfolio.Rendite - Risiko (Volatilität) Chart für den Zeitraum 2005-2010 für DAX, REX-P und Mischportfolien, sowie S&P, MSCI World NR und eigenes Portfolio.
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Quelle: Covacoro

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