Lufthansa im Übernahmerausch: War Air Berlin nur der Anfang?

Lieber Leser,

Ende September entschied sich die Lufthansa für die Komplettübernahme von Brussels Airlines. Zudem wird man einen Teil der Air-Berlin-Flotte übernehmen. Doch wenn man der Gerüchteküche Glauben schenkt, war dies noch lange nicht das Ende der Einkaufstour.

Gerüchte um SAS und Condor

Zuvor hatte die Lufthansa bereits eine langfristige Kooperation mit Air China bekannt gegeben. Damit versucht die Fluglinie, ihre Marktposition in Fernost zu verbessern. Darüber hinaus halten sich hartnäckige Gerüchte, dass Lufthansa für ihre Tochter Eurowings die deutsche Linie Condor und/oder die skandinavische Gesellschaft SAS hinzukaufen könnte.

Hinsichtlich einer Condor-Übernahme hat sich das Unternehmen bereits im Frühjahr geäußert. Eine Mehrheitsbeteiligung ist wohl ausgeschlossen, weil die deutschen Kartellbehörden diesem Deal kaum zustimmen würden. Dies schließt aber nicht ein Arrangement aus, wie man es mit Air Berlin getroffen hat. Bei SAS wird der Lufthansa-Vorstand wohl abwägen, ob der Kaufpreis nicht zu hoch ausfällt. Denkbar ist auch eine enge Kooperation mit Eurowings, wie sie gerade von Air Berlin und TUIFly vollzogen wird.

Lufthansa wünscht amerikanische Verhältnisse

Dennoch rechne ich fest damit, dass sich in den kommenden zwölf Monaten bei Lufthansa noch einiges tun wird. Ich habe immer noch die Worte vom Vorstandsvorsitzenden Carsten Spohr auf der letzten Hauptversammlung im Ohr. Damals verglich er die Situation auf dem nordamerikanischen Markt mit der in Europa.

Sinngemäß beschrieb er den Unterschied wie folgt: Auch die amerikanischen Fluggesellschaften litten lange Zeit unter Preisdruck, was schließlich zu Übernahmen und Fusionen führte. Heute teilen in den USA fünf Anbieter 80 % des Marktes unter sich auf. In Europa beträgt der Marktanteil der fünf größten Fluggesellschaften gerade einmal 40 %. Meiner Meinung nach war damals völlig klar, dass sich Spohr für Europa amerikanische Verhältnisse wünschte. Dazu müsste die Lufthansa aber noch einige Konkurrenten vom Markt wegkaufen.

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