Valeant bekommt neuen Papa

Lieber Leser,

nach dem Bilanzchaos beim kanadischen Pharmakonzern Valeant rollten die Köpfe. Unter anderem traf es den bisherigen Vorstandsvorsitzenden Michael Pearson. Nun ist ein neuer Boss gefunden, wie das Unternehmen jüngst mitteilte. Ich weiß, Wortspiele mit Namen sind im Journalismus verpönt. Doch bei dem neuen CEO Joseph Papa fällt es begreiflicherweise sehr schwer, der Versuchung nicht zu erliegen.

Mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung in der Branche

Der 60-jäjhrige Papa soll die Nachfolge von Pearson bereits Anfang Mai antreten. Er war bisher Vorstandvorsitzender des Konkurrenten Perrigo aus Irland. Diesen Posten füllte er seit 2006 aus. Joseph Papa verfügt über 35 Jahre Berufserfahrung in den Bereichen Pharma, Speciality Pharma und Gesundheitsdienstleistungen.

Hat Perrigo auf rasanten Wachstumskurs gebracht

Während seiner Amtszeit bei Perrigo führte er das Unternehmen auf einen rasanten Wachstumskurs und machte es zu einem der weltweit führenden Konzerne mit einem Jahresumsatz von rund 5 Mrd. US-Dollar. Zuvor war Papa zwischen 2004 und 2006 als CEO bei Cardinal Healths und zwischen 2001 und 2004 bei Watson Pharmaceuticals tätig. Als Manager von Novartis und Pharmacia/Searle war er für die erfolgreiche Einführung der Medikamente Diovan, Celebrex und Lotrel verantwortlich.

Diese Entscheidung muss sitzen

Der Aufsichtsratsvorsitzende Robert Ingram war voll des Lobes über den neuen Boss Joseph Papa: „Er richtet seine Entscheidung am Wohle der Anleger aus, hat einen Hintergrund in der Wissenschaft und eine unvergleichliche Erfolgsbilanz vorzuweisen. Er besitzt zweifellos die Fähigkeit, Unternehmen zu leiten, die sich in einem schwierigen Umbruch befinden.“

Hinter den Vorschusslorbeeren steckt natürlich auch eine gute Portion Eigenlob des Aufsichtsrats. Doch Obacht: Wenn dieser Schuss nicht sitzt, werden die Anleger wohl auch über eine Neubesetzung dieses Gremiums nachdenken. Denn schließlich nimmt der Aufsichtsrat eine Kontrollfunktion ein. Und daran hat es offensichtlich in den letzten beiden Jahren bei Valeant gehapert, wenn ich die Bilanzierungsprobleme Revue passieren lasse.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse