Allianz & Rocket Internet: Eine äußerst ungewöhnliche Entscheidung!

Lieber Leser,

in der neuesten Ausgabe des „manager-magazin“ können Sie eine spannende Geschichte nachlesen, die bereits einige Monate zurückliegt, aber erst jetzt ans Tageslicht gedrungen ist. Demzufolge hat die Allianz in den Venture-Kapitalfonds Rocket Internet Capital Partners investiert.

Personell verbandelt mit Rocket Internet

Der Fonds ist natürlich eng verbandelt mit der gleichnamigen Holdinggesellschaft Rocket Internet, die im ersten Halbjahr einen hohen Verlust im dreistelligen Millionenbereich mit ihren Beteiligungen in Kauf nehmen musste. An der Spitze des Wagniskapitalfonds steht der Holding-Boss Oliver Samwer.

Bis zum April hatte Samwer für den Fonds bei Investoren bereits 742 Mio. Dollar an Kapital zusammengetragen. Die Investitionsstrategie ist vergleichbar mit dem Geschäftsmodell der Holding. Das Geld wird in vielversprechende Start-ups wie beispielsweise die Global Fashion Group gesteckt, eine Art Online-Modehaus.

Eine äußerst ungewöhnliche Entscheidung

Die Einlage der Allianz soll laut „manager-magazin“ 50 Mio. Dollar betragen und bereits im Frühjahr erfolgt sein. Angesichts des Milliardenvermögens des Versicherers handelt es sich also um einen überschaubaren Betrag. Nichtsdestotrotz darf ich diesen Schritt als äußerst ungewöhnlich bezeichnen.

Die Allianz hatte zuletzt auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase Wagniskapital vergeben. Als der Markt ab März 2000 zusammenbrach, holte sich der Versicherungskonzern eine blutige Nase und musste große Verluste in Kauf nehmen. Neben dem finanziellen Schaden erlitt die Allianz auch einen Imageschaden. Deshalb wollte man sich in Zukunft eigentlich aus solchen riskanten Geschäften heraushalten.

Samwers Überredungskünste

Die Allianz investiert ihr Vermögen mittlerweile ganz konservativ an den Finanzmärkten, in Infrastrukturprojekte oder Erneuerbare Energien sowie Immobilien. Jetzt also die Rückkehr zu den etwas waghalsigeren Spekulationen. Eines muss ich Oliver Samwer lassen. Auch wenn ihm gerade ein scharfer Wind um die Ohren bläst – er kann doch offenbar recht überzeugend gegenüber Geschäftspartnern und Investoren auftreten. Diese Fähigkeit wird er nun auch dringend benötigen, um den Dampfer Rocket Internet auf Kurs zu halten.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Source: Robert Sasse