Menü
Microsoft selbst warnt vor der Verwendung von Internet Explorer, da er nicht mehr den neuesten Web- und Sicherheitsstandards entspricht. Wir können daher nicht garantieren, dass die Seite im Internet Explorer in vollem Umfang funktioniert. Nutze bitte Chrome oder Firefox.

Automaten führen zu technischer Börse


Der gesunde Menschenverstand hat sich verabschiedet: Automatisierte Handelssysteme, orientiert an technischen Unterstützungen und Widerständen, bestimmen den Handel. Die täglichen Schwankungen erfolgen zu schnell, als dass Menschen sich eine Meinung bilden und entscheiden könnten.

Wer in diesen Tagen mit Daytrading, orientiert an Durchschnittslinien, Fibonacci-Retracements und Bollinger Bändern betreibt, kann sich ein goldenes Näschen verdienen. Wer jedoch auf die Verhaltensindikatoren wie Put/Call Ratio, Relative Strengh Index oder aber den panischen Berichten der Medien baut, der wird immer wieder auf dem falschen Fuß erwischt: Das Chaos hält länger an, als irgendwelche Verhaltensindizes jemals gemessen haben. Es gab sie nämlich vor 80 Jahren noch nicht.

Vorletztes Wochenende kam das Rettungspaket von uns Europäern, die Amis schnappten die Vorlage auf und so liefen die Kurse los Richtung Norden. Doch ehe man sich versah, ging es wieder abwärts. Diesmal werden von dem Hedgefonds Citadel Berichten zufolge Liquidationen in großem Umfang vorgenommen. Citadel verwaltet in einem vormals sehr erfolgreichen Hedgefonds rund 20 Mrd. USD. Damit ist Citadel einer der, wenn nicht der größte Hedgefonds. Und mit 20 Mrd. USD spekulativem Kapital kann man schon mal die Märkte in eine Achterbahnfahrt versetzen, wenn man zu kurzfristigen Liquidationen gezwungen ist.

Wer also am vergangenen Freitag, oder vielleicht noch am Montag mit zittrigen Fingern gekauft hat, der steht nun schon wieder wie ein Trottel da, denn die Kurse von damals kann er heute nochmals bekommen, ohne etwas überstürzen zu müssen. Ist denn die Rettungsaktion nichts wert?

Doch, die Rettungsaktion ist gut und hat die Börsen davor bewahrt, noch weiter einzubrechen. Aber mit einer Spitzkehre einer Gegenreaktion des DAX direkt wieder über 6.000 Punkte ist eben doch nicht zu rechnen, dazu sieht die Konjunktur nun doch zu schlecht aus.

Inzwischen werden die Konjunkturerwartungen nach unten korrigiert. Parallel zu den gesenkten Erwartungen fällt der Ölpreis: Inzwischen auf 70 USD/Fass. Das ist weniger als die Hälfte von vor wenigen Monaten. Plötzlich hat sich die Welt besonnen und kauft kein Öl mehr? Oder ist dies nun doch zu einem großen Teil auf die Liquidation der spekulativen Ölpositionen zurück zu führen? Die Hedgefonds, die Ölfutures allein aus spekulativen Gründen kauften und somit den Preis bis auf 147 USD/Fass peitschten? Diese Positionen werden jetzt liquidiert und führen zu einem heftigen, rasanten und schmerzhaften Preissturz auf dem Ölmarkt.

Ölfutures waren einmal als Versicherung für energiekonsumierende Unternehmen gedacht. Wenn wir uns in den nächsten Wochen um neue Rahmenbedingungen für die internationalen Finanzmärkte kümmern, dann sollte meiner Ansicht nach auch ein Augenmerk darauf gelegt werden, dass Versicherungen wie Öl-Futures nicht zum Spekulieren missbraucht werden können.

Gleiches gilt für den Goldpreis: Dieser ist heute früh sogar noch unter 800 USD/Oz gerutscht. Na, da würde ich doch beherzt zugreifen.

Obwohl ich mir meiner Meinung nicht mehr so sicher bin: Warum fällt der Goldpreis so heftig, wo doch gleichzeitig Notenbanken weltweit inflationstreibende Liquiditätsspritzen in die Märkte geben, das Vertrauen in die Finanzmärkte schwindet und ein Goldpreis über 1.000 USD/Oz kaum verwunderlich wäre?

Nein, es sind nicht mehr die Notenbanken, die den Goldpreis künstlich niedrig halten. Und es sind auch nicht Liquidationen von ETFs, Zertifikaten und anderen Gold-Investmentvehikeln, denn die erfreuen sich über netto-Kapitalzuflüsse.

Eine Meinung, die ich nicht ganz vom Tisch weisen kann, ist die, dass wir uns in eine deflationäre Phase begeben haben, bei der alle Preise, inklusive Gold, fallen, weil nicht mehr genug Geld vorhanden ist. Doch wenngleich wir eine Deflation der Vermögenswerte haben mögen, so aufgrund des Vertrauensverlustes, nicht aufgrund der fehlenden Liquidität, oder? Und ich höre von Goldhändlern rund um die Welt, dass die Goldbarren und Goldmünzen ausverkauft sind. Es gibt Wartezeiten für physisches Gold, die Österreicher fahren ihre Goldmünzenproduktion (Wiener Philharmoniker) nun mit einer zusätzlichen, dritten Schicht. In Thailand zahlen die Menschen 50% Aufpreis auf den Goldwert von Münzen und Barren, nur um zum Zuge zu kommen. Wieso ist der Goldpreis also so niedrig?

Egal: Erst schießen, dann fragen. Kaufen Sie!

WARREN BUFFET KAUFT

In der New York Times stand letzten Freitag ein Artikel von Warren Buffet. Er begründet darin, warum er mit seinem Privatvermögen jetzt US-Aktien kauft: Der US-Dollar ist niedrig, die Kurse am Boden und es gibt eine ganze Reihe von Aktien, die sich allein schon aufgrund der Dividendenrendite lohnen.

Vor dem Hintergrund, dass Buffet seit Ende der 90ger nicht mehr begeistert war von den US-Aktien und sogar 2003 nicht groß einstieg, ist dieser Artikel nun in meinen Augen ziemlich überraschend. Buffet gilt als der erfolgreichste Investor aller Zeiten und hat sich ein Vermögen von 60 Mrd. USD zusammengespart. Das hat er so ziemlich alles in eine Wohltätigkeitsorganisation gesteckt, lediglich ein Prozent, also 600 Mio. USD, nutzt er nun für seine privaten Investitionen. Und dieses Geld steckt er nun in US-Aktien.

Buffet sagt also: Kaufen.

TECHNISCHE INDIKATOREN DEUTEN AUF TIEFERE KURSE

Wenn ich jedoch die Markttechniker frage, so höre ich etwas anderes: Wir befinden uns in einem intakten Abwärtstrend und die Tiefs von 2003 dürften nochmals getestet werden: Das ist ein DAX bei 2.300 Punkten. Und überhaupt befindet sich auf dem derzeitigen Niveau überhaupt keine Unterstützung, daher sollte es nicht lange dauern, bis tiefere Kurse zu sehen seien.

Solange die Menschen mit Verstand diesem Markt fern bleiben, wie in den vergangenen Wochen geschehen (ich habe mehrmals darauf hingewiesen, dass die Fundamentalisten eingeschüchtert abwarten), dürfen wir die Techniker nicht ignorieren.

Mehr zu diesen Themen in meinem kostenpflichitgen Börsenbrief.

take share, Ihr

Börsenschreibel
Stephan Heibel

Like: 0
Teilen
Ich bin als Börsenprofi seit über 20 Jahren erfolgreich als Börsenbrief Autor aktiv. Ich gebe mit meinem Heibel-Ticker einen wöchentlichen Einblick in die aktuelle Finanzwelt. Privatanleger profitieren von meinen verständlichen Analysen, fundierten Kenntnissen und meiner unabhängigen Meinung. Ich analysiere international, biete diversifizierte Empfehlungen und arbeite stets aktuell und druckfrisch.

Mein Heibel-Ticker ist stark diversifiziert und bietet Informationen
...
Rechtlicher Hinweis

Kommentare