Commerzbank: Am Freitag endlich Tacheles?

Lieber Leser,

ein Schritt vor und dann wieder zwei zurückgestolpert: So könnte man die Umbaupläne der Commerzbank beschreiben, die nun über das „Handelsblatt“ an die Öffentlichkeit durchgesickert sind.

9.000 Stellen und die Dividende sollen angeblich wegfallen

Etwa 9.000 Stellen sollen in den kommenden Jahren dem Rotstift zum Opfer fallen. Das ist fast doppelt so viel wie ursprünglich erwartet. Dafür wird die Commerzbank jedoch etwa 1 Mrd. Euro in die Hand nehmen müssen. Viel schlimmer wiegt noch, dass der Vorstand die versprochene Dividende vermutlich für dieses Jahr komplett wegfallen lässt. Ich brauche keine prophetische Begabung, um vorherzusagen, dass die Anleger werden darauf nicht gerade mit Begeisterung reagieren werden. Der Kurswert der Aktie droht, wieder unter verstärkten Druck zu geraten.

Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe angepeilt

Der Stellenabbau soll laut dem Bericht bis 2020 abgeschlossen sein. Insgesamt werden dem Spardiktat fast 20 % aller Stellen zum Opfer fallen. Gemäß Insiderinformationen werden in erster Linie die Verwaltung und die Mittelstandsbank betroffen sein. In letzterem Bereich sollen viele Tätigkeiten durch die Digitalisierung automatisiert werden. Dem voraussichtlichen Milliardenaufwand stehen jährliche Einsparungen in vermutlich hoher dreistelliger Millionenhöhe gegenüber.

Umbau muss finanziert werden

Doch die Commerzbank muss den Umbau in Zeiten geringer Einnahmen stemmen. Deshalb sieht sich der Vorstand offenbar gezwungen, die avisierte Dividende in Höhe von 20 Cent zu streichen. Das Bankhaus hatte für das vergangene Jahr erstmals seit der Finanzkrise eine Gewinnausschüttung über exakt den gleichen Betrag vorgenommen.

Am Freitag endlich Tacheles?

Das Umbaukonzept wurde mit der Hilfe der Unternehmensberatung McKinsey erstellt. Laut Handelsblatt finden die entscheidenden Sitzungen des Aufsichtsrats nun am Mittwoch und Donnerstag statt. Sollten die Gespräche zu einem Ergebnis führen, wird erwartet, dass Commerzbank-Boss Martin Zielke am Freitag vor die Öffentlichkeit tritt und endlich Tacheles redet.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse