Nordex: Kommt 2017 der große Hammer?

Lieber Leser,

die Windindustrie feierte 2015 ein Rekordjahr. Für 2016 steht zu erwarten, dass sich die Umsätze nochmals steigern werden. Doch bereits ab 2017 dürften die Margen für die heimische Industrie purzeln. Der Preisdruck wird zunehmen. Schuld daran ist die Reform der Energiegesetzgebung.

So viel wie 60 Atomkraftwerke

Auf der WindEnergy-Messe in Hamburg, die von Dienstag bis Freitag stattfindet, feiert sich derzeit die Branche. Doch auch hier ist das beherrschende Thema, was ab 2017 auf die Branche zukommt. 2015 gingen weltweit noch 27.000 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 60 Gigawatt ans Netz. Dies entspricht etwa dem Stromoutput von 60 Kernkraftwerken.

Kommt 2017 der große Hammer?

In den kommenden Jahren laufen jedoch in vielen Ländern die Subventionen für Erneuerbare Energien aus. In Deutschland wird es ab 2017 so weit sein. Die Änderungen werden sich direkt auf die Verdienstmöglichkeiten der Hersteller auswirken. Ab diesem Zeitpunkt liefern sich nämlich die Produzenten hierzulande bei einer Ausschreibung ein Wettbieten. Den Zuschlag bekommt derjenige Bieter, der den geringsten staatlichen Zuschuss verlangt.

Für die Hersteller hat dies zwei logische Konsequenzen: Entweder kommt es zu Kartellabsprachen oder zu einem gnadenlosen Hauen und Stechen. Da ich den Firmen kein unlauteres Verhalten unterstellen möchte, ist das letztere Szenario weitaus realistischer. In der Praxis bedeutet dies, dass die operativen Margen schmelzen werden und damit die Gewinne. Renditen von 10 %, wie sie beispielsweise Nordex von wenigen Ausnahmen abgesehen schafft, gehören dann vermutlich der Vergangenheit an.

Ist das der Schlüssel zum Erfolg?

Nordex hat auf dieses absehbare Entwicklung reagiert, indem man den Konkurrenten Acciona Windpower übernommen hat. Damit sicherte man sich mehr Marktanteile und Synergieeffekte, aber auch Marktzutritt zu den Schwellenländern. Hier wird der Höhepunkt des Windenergie-Booms erst für die kommenden Jahre erwartet. Nachteil: Preise wie in Europa lassen sich auf diesen Märkten kaum durchsetzen. Dank des weltweiten Produktionsnetzwerks, das Acciona Windpower in die Firmenehe einbrachte, kann die Nordex-Gruppe in Zukunft aber günstiger vor Ort produzieren. Möglicherweise ist dies der Schlüssel, um den Erfolg nachhaltig zu sichern.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse