Deutsche Bank: Das ist erbärmlich!

Lieber Leser,

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel brachte es gestern während seiner Iran-Reise auf den Punkt: „Ich wusste nicht, ob ich lachen oder wütend sein soll, dass die Bank, die das Spekulantentum zum Geschäftsmodell gemacht hat, sich jetzt zum Opfer von Spekulanten erklärt.“

Die Äußerung war eine Replik auf die jüngsten Anmutungen des Deutsche Bank-Chefs John Cryan. Dieser hatte zuvor Spekulanten als Verantwortlichen für den Kursabsturz der Deutsche Bank-Aktie gemacht. Sollte Herr Cryan seine Ansicht tatsächlich ernst gemeint haben, muss man ihm wohl jeglichen Realitätssinn absprechen!

Frischen wir Herrn Cryans Gedächtnis mittels Chart doch noch einmal auf: Ihren historischen Rekordkurs von 103,14 Euro erreichte die Deutsche Bank-Aktie am 18. Mai 2007. Bei einem aktuellen Kurs von 11,73 Euro errechnet sich bis heute ein Kursverlust von 88,6%!

Und das ist ganz gewiss nicht das Werk von Spekulanten, sondern das Ergebnis eine Ausverkaufs von Großinvestoren! Das macht der On-Balance-Volumen-Indikator deutlich, der bekanntlich die täglichen Kursveränderungen mit den dazugehörigen Umsätzen verknüpft: Auf diese Weise wird das Verhalten der Großinvestoren erkennbar und nachvollziehbar.

Noch schlimmer ist indes: Die Aktionäre, die der Deutschen Bank in dieser Zeit vertrauten, haben nicht nur fast -90% ihres investierten Kapitals verloren. Ihnen ist obendrein noch ein Gewinn von durchschnittlich +41,4% entgangen, den der DAX in diesem Zeitraum an Wert zugelegt hat!

Dass eine Bank, die in den vergangenen Jahren an so ziemlich jedem größeren Finanzskandal – häufig sogar in vorderster Position – beteiligt war, nun die Kursverluste den Spekulanten in die Schuhe schiebt, ist in meinen Augen leider nicht mehr lächerlich, sondern einfach nur erbärmlich!

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Ein Gastbeitrag von Andreas Sommer.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse