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EU-Gipfel: Startet jetzt die große Rallye?


(Prime Quants) - War das jetzt der große Befreiungsschlag oder nur ein weiteres Kapitel im europäischen Kasperletheater? „Troika unerwünscht“ lautete wohl das Motto in der vergangenen Gipfel-Nacht, in der sich die Staats- und Regierungschefs der 17 Euroländer auf Hilfen für Spanien und Italien geeinigt haben.

Demnach können „Länder mit guter Haushaltsführung“ (womit Griechenland wohl außen vor wäre) Unterstützung aus den Rettungsschirmen EFSF und ESM erhalten ohne zusätzliche Sparprogramme oder einen Besuch des Dreigestirns befürchten zu müssen.

Gleichzeitig schlagen die Bankenhilfen nun nicht mehr negativ in den Staatsbilanzen auf. Ein kleiner Trick – auf den vor allem Spanien pochte – macht es nun möglich, dass sich die Banken direkt beim europäischen Rettungsfonds rekapitalisieren können. Als Voraussetzung dafür wird unter Einbeziehung der EZB eine „unabhängige“ gemeinsame Bankenaufsicht geschaffen. Zusammen mit den anderen zehn Nicht-Euro-Staaten wurde dann in der großen Runde noch ein 120 Mrd. Euro umfassendes Wachstumspaket für mehr Beschäftigung verabschiedet.

Festzuhalten gilt: Die Staats- und Regierungschefs sind schnell auf einen Nenner gekommen, haben so Geschlossenheit und Stärke demonstriert. Zudem konnten diesmal handfeste Beschlüsse vorgetragen werden – auf dem gefühlten 1.000ten Krisengipfel hat man also auch mal etwas vorzuweisen.

Ein weiterer Pluspunkt: Geld fließt. Und zwar schneller und einfacher ohne, dass befürchtet werden muss, dass die eigene Bevölkerung gleich auf die Barrikaden springt. Wir würden uns aber freuen, wenn das auch für Griechenland gelten würde. Hier wird einfach mit zweierlei Maß gemessen, was für eine Staatengemeinschaft auf Dauer nicht gerade von Vorteil sein dürfte. Aber:

Sind wir Deutschen jetzt wieder die Blöden, die am Ende die Zeche zahlen? Ein gemeinsamer Bericht des Bundesrechnungshofes und des Finanzministeriums beziffert das Risiko für die deutsche Beteiligung an den EURettungsschirmen (EFSF und ESM) auf rund 310 Mrd. Euro. Als Redakteur hat man angesichts solcher Zahlen jetzt zwei Möglichkeiten: a) es wird ein riesiges Fass aufgemacht, denn schließlich kommen die Bürgschaften dem Wert eines kompletten Bundeshaushaltes nahe. Oder b) das Zahlenwerk wird nüchtern betrachtet, wobei man am Ende nur zu dem Schluss kommen kann: Selbst im schlimmsten Fall wird Deutschland bei einem Bruttoinlandsprodukt von 2 Billionen Euro definitiv nicht an 310 Mrd. Euro zerbrechen. Das Risiko sollte uns Europa schlichtweg wert sein. Nun kann man auch verstehen, warum unsere Bundeskanzlerin so gelassen bleibt, während die Medien ein Horrorszenario nach dem anderen veröffentlichen.


Quelle: PrimeQuants

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