Esprit: Warmer Geldregen oder kalte Dusche?

Lieber Leser,

wie der Modekonzern Esprit jüngst bekannt gab, kann er in diesem Jahr einmalige Zusatzeinnahmen in Höhe von circa 83 Mio. Euro verbuchen. Der Betrag stammt aus einem sogenannten Sale-Lease-Back, also einem Rückmietverkauf.

Deal seit drei Monaten in der Mache

Das Unternehmen hatte bereits kurz vor Weihnachten angekündigt, seine Niederlassung in Hongkong veräußern und anschließend wieder erneut anmieten zu wollen. Durch die Verhandlungen verzögerte sich die Angelegenheit, sodass Esprit erst drei Monate später Vollzug melden konnte.

Aus der entsprechenden Mitteilung der Firma geht hervor, dass man mit sofortigen Einnahmen in Höhe von 725 Mio. Hongkong-Dollar rechnet. Dies entspricht umgerechnet etwa 83 Mio. Euro. Allerdings ist diese Zahl wohl noch vorläufig und von den konkreten Übergabeverhandlungen der Immobilie abhängig.

Ich bin skeptisch

Ich stehe solchen Sales-Lease-Back-Aktionen zugegebenermaßen immer etwas kritisch gegenüber. Dies erinnert mich wahlweise an Fußballklubs oder Kommunen, die verzweifelt auf der Suche nach Bargeld sind. Und ein paar Jahre später stellen sie dann fest, dass sie die Kohle verpulvert haben und dennoch abgestiegen respektive komplett pleite sind. Denn das Tafelsilber ist dann verscherbelt, aber der langfristige Mietvertrag will immer noch bedient werden.

Und haben Sie eine Vorstellung, wie hoch die Mietpreise in Hongkong sind? Das dürfte eine der teuersten Städte der Welt sein. Dagegen ist München eine einzige Oase des sozialen Wohnungsbaus. Folglich könnte sich der warme Geldregen für Esprit eines Tages noch als kalte Dusche erweisen – meine Meinung.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse