K+S: wird die Luft jetzt dünner?

Robert Sasse: Herr Kauder, lange wurde darüber spekuliert, nun ist es amtlich: der kanadische Düngemittelkonzern Potash fusioniert mit dem Konkurrenten Agrium, ebenfalls aus Kanada. Wird die Luft für K+S jetzt dünner?

Ethan Kauder: Angesichts der schieren Größe des neuen Unternehmens wird man in Kassel wohl aufhorchen. Denn der neu entstehende Düngemittelgigant wird auf einen Börsenwert von knapp 36 Milliarden Dollar kommen. Fachleute schätzen den kombinierten Jahresumsatz auf nahezu 21 Milliarden Dollar, und das bei 20.000 Mitarbeitern. Das sind schon enorme Ausmaße.

Robert Sasse: Wo liegen Ihrer Meinung nach die stärksten Synergieeffekte der Fusion?

Ethan Kauder: Die größten Vorteile des Zusammenschlusses könnten sich im Vertrieb sowie bei der Produktion ergeben.

Robert Sasse: Und wie genau sehen die Konditionen der Fusion aus?

Ethan Kauder: Nach allem, was bislang bekannt wurde, werden die Potash-Aktionäre pro Titel 0,4 Anteile von Agrium erhalten. Deren Aktionäre wiederum bekommen pro Anteilsschein 2,23 Potash-Papiere. Potash bleibt dann mit 52 Prozent an dem fusionierten Unternehmen beteiligt.

Robert Sasse: Seit dem Übernahmeangebot von Potash für K+S im vergangenen Jahr hat sich der Aktienkurs des Kasseler Salz- und Düngemittelherstellers mehr als halbiert.

Ethan Kauder: Ja, das ist richtig. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es nicht nur der K+S-Chef Norbert Steiner war, der das Angebot als zu niedrig zurückgewiesen hat. Auch die Politik hat heftig gegen die Übernahme durch die Kanadier protestiert. Die Zukunft der Arbeitsplätze in Deutschland war in den Diskussionen ein großes Thema. Die Entscheidung, das Angebot zurückzuweisen, war vielleicht doch nicht so falsch.

Robert Sasse: Meinen Sie, die Fusion von Potash und Agrium könnte für K+S auch positive Folgen haben?

Ethan Kauder: Die Branche hatte zuletzt unter einem starken Preisdruck bei den Rohstoffen zu leiden. Durch die nun fortschreitende Konsolidierung könnten sich positive Effekte insoweit einstellen, als dass der Preisdruck nachlässt. Dies dürfte ganz besonders für den Kali-Markt gelten.

Robert Sasse: Herr Kauder, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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