Linde: So lautet die offizielle Begründung für das Aus des Vorstandchefs …

Lieber Leser,

es war ein Paukenschlag: Nur ein Tag nach Bekanntgabe der gescheiterten Fusionsverhandlungen mit Praxair erklärte der Finanzvorstand Georg Denoke seinen sofortigen Rücktritt. Ihm folgte Vorstandschef Wolfgang Büchele, der seinen im Mai 2017 auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern will.

Büchele spricht nur von „seinen“ Zielen

Dr. Wolfgang Büchele begründet seine Entscheidung wie folgt: „Meine Entscheidungen an der Spitze unseres Unternehmens treffe ich stets nach dem Credo, Linde auf Dauer als erfolgreiches, wettbewerbsfähiges und starkes Weltunternehmen weiterzuentwickeln. Da ich mich in meinem Berufsleben stets daran gemessen habe, die von mir gesetzten Ansprüche auch zu erfüllen, war ich persönlich sehr enttäuscht, dass ich mein Ziel, die Nummer 1 im globalen Industriegasebereich zu bilden, nicht erreichen konnte. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht.“

Tut mir leid: Aber hier spricht einer nur von „seinen“ Zielen. Als Chef nicht das „Wir“ verinnerlicht zu haben, ist meiner Meinung eine Kardinalssünde.

Kein Rauswurf

Man könnte nun annehmen, dass der Aufsichtsrat Büchele mit sofortiger Wirkung aus dem Unternehmen wirft, um einen kompletten Neuanfang zu ermöglichen. Doch weit gefehlt. Der Vorstandsvorsitzende soll seinen Vertrag erfüllen.

Büchele gescheitert

Zudem äußerte sich der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Wolfgang Büchele überraschend positiv zu seinem Nachfolge angesichts der von Medien kolportierten Konflikte: „Wir haben die Entscheidung von Herrn Dr. Büchele mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen. Ich will persönlich betonen, dass ich mit unserem Vorstandsvorsitzenden ein offenes und von Vertrauen und hoher Loyalität geprägtes Verhältnis pflege. Herr Dr. Büchele hat mit großem Verantwortungsbewusstsein einen potenziellen Zusammenschluss von Linde und Praxair verhandelt und kam zum Schluss, dass trotz aller potenziellen Vorteile die Interessen des deutschen Standorts sowie eines gleichgewichtigen Mergers nicht gewährleistet waren. Umso mehr werden wir uns jetzt auf unsere Kernstärken konzentrieren und die Wettbewerbsposition von Linde aus eigener Kraft weiter verbessern.“

Nichtsdestotrotz hat die Suche nach einem Nachfolger für Büchele bereits begonnen, wie der Aufsichtsrat klarstellte.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Source: Robert Sasse