Linde: Was für ein Paukenschlag!

Lieber Leser,

der Anlagen- und Gaseproduzent Linde eröffnete die Handelswoche mit einem Paukenschlag. Am Morgen verschickte das Unternehmen eine dürre Mitteilung, in der es wörtlich hieß: „Die Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat der Linde AG empfehlen in inhaltlicher Übereinstimmung mit dem Vorsitzenden des Vorstands dem Linde-Vorstand und dem Aufsichtsrat, die vorläufigen Gespräche mit Praxair, Inc. über eine mögliche Zusammenlegung beider Unternehmen zu beenden. Während die strategische Sinnhaftigkeit einer Fusion grundsätzlich bestätigt wurde, hat sich bei der Erörterung von Detailfragen insbesondere der Governance gezeigt, dass keine übereinstimmende Auffassung erzielt werden konnte.“

Fusionsgerüchte sorgten für Kurszuwachs von 20 %

Kurze Zeit später kam vom Vorstand die Bestätigung, dass die Gespräche tatsächlich abgebrochen worden sind. Im August hatten die Fusionsgerüchte den Kurswert der Aktie um mehr als 20 % nach oben getrieben. Am Montag erfolgte dann der Absturz um rund 6 %. Es steht zu befürchten, dass dies noch nicht das Ende war und die Aktie ihren gesamten Zugewinn von 20 % wieder verlieren wird.

Streit um Hauptsitz und Posten des Vorstandsvorsitzenden

Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg drehte sich der Streit vorwiegend um den zukünftigen Hauptsitz sowie die Besetzung des Chefpostens. Es wurde wohl erwägt, die Zentrale von München nach London zu verlegen. An diesem Punkt muss dem Vernehmen nach die Regierung des Freistaats Bayern interveniert haben. Zudem sollte wohl Praxair-Boss Stephen Angel das Amt des Vorstandsvorsitzenden bekleiden, während der Linde-Aufsichtsratsboss Wolfgang Reitzle seinen Posten behalten hätte. Dagegen habe sich der jetzige Linde-Chef Wolfgang Büchele aber gesperrt.

Keine Rückkehr zur Nummer eins

Linde wäre mit dieser Fusion wieder zur weltweiten Nummer eins unter den Gaseherstellern aufgestiegen, nachdem man diesen Rang kürzlich an den französischen Konkurrenten Air Liquide verloren hat. Daraus wird nun nichts.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Source: Robert Sasse