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On the edge…


„Die Welt könnte bald am Rande einer globalen Rezession stehen.“ Mit dieser wenig ermutigenden Einschätzung legte der Internationale Währungsfonds gestern seine Konjunkturprognose vor. Die Wachstumserwartungen wurden insbesondere für 2023 deutlich zurückgenommen. Insgesamt ist die Nachrichtenlage dieser Tage sehr eingetrübt, weshalb positive Signale aus dem amerikanischen Big-Tech-Sektor mit umso größerer Freude aufgenommen werden. Im Vorfeld der heute Abend erwarteten Leitzinsanhebung durch die Fed sollte aber noch einmal auf die Leitzinsen in der Eurozone verwiesen werden: Mit dem heutigen Beginn der Mindestreserveperiode ist die Zeit der negativen Leitzinsen in der Eurozone auch de facto beendet.

Gestern legte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine neuen Konjunkturprognosen vor. Es war zwar keine Überraschung, dass der IWF die Wachstumsaussichten skeptischer beurteilen würde, das Ausmaß der Prognoserevision war dann aber doch erstaunlich, insbesondere für das Jahr 2023: USA minus 1,3 Prozentpunkte (PP) auf 1,0%, Eurozone minus 1,1 PP auf 1,2%, Deutschland minus 1,9 PP auf 0,8%. IWF Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas kommentierte die Zahlen mit den Worten, „The world may soon be teetering on the edge of a global recession.”

Die Energiekrise wird dabei insbesondere für Europa und Deutschland zu einer immer stärkeren Belastung. Ab heute dürfte Russland nur noch 20% der Kapazität durch die Gasleitung Nord Stream 1 liefern. Die börsennotierten Energiepreise verzeichneten gestern allesamt einen kräftigen Anstieg. Der Benchmark-Kontrakt für Gas kletterte um 21% auf 214 EUR/MWh. Heute früh steigen die Notierungen sogar auf über 220 EUR/MWh. Anfang März sprangen die Preise für wenige Stunden mal bis auf 345 EUR/MWh, jenseits dieses Ausbruchs befinden wir uns aktuell jedoch auf Rekordniveau. Die Benchmark-Notierungen für Strom und Kohle stiegen gestern jeweils um rund 10% ebenfalls auf neue Höchststände. Das hohe Inflationsniveau im Allgemeinen und die Unsicherheit über Energiepreise und -versorgung im Besonderen drückt immer stärker auf die Konsumlaune der Verbraucher. Das GfK Konsumklima in Deutschland fiel heute früh auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung für Gesamtdeutschland vor über dreißig Jahren. Ähnlich in Frankreich, wo die Verbraucherstimmung auf Niveaus deutlich unterhalb jener Werte rutschte, die im Zuge der Corona-Krise vorherrschten, wenngleich das Stimmungsbarometer während der europäischen Staatsschuldenkrise vor knapp zehn Jahren kurzzeitig noch niedriger notierte.

Wenigstens an den Finanzmärkten sehen die Anleger Grund für etwas mehr Zuversicht: Die Quartalszahlen und vor allem die Geschäftsaussichten zweier Big-Tech-Schwergewichte wurden von den Investoren sehr positiv aufgenommen. Der Nasdaq Future steht mit rund 1½% im Plus, was exakt ausreichen würde, um die Verluste des gestrigen Tages auszugleichen. Andere (auch europäische) Indizes werden von dieser Entwicklung mit nach oben gezogen. In verschiedenen Marktkommentaren wird nun verstärkt nach Hinweisen gesucht, wonach die Konjunkturaussichten insbesondere in den USA ja vielleicht doch nicht so trübe seien. Zwar verbuchte auch in den USA die Verbraucherzuversicht (nach Umfrage des Conference Board) einen Rückgang, das Indexniveau blieb aber deutlich oberhalb der Corona-Tiefs und meilenweit entfernt von früher markierten Tiefs. Die Unternehmensberichte deuten an: Der amerikanische Kunde konsumiert fleißig weiter, aber er konsumiert anders. Er fragt mehr Dienstleistungen und weniger Güter nach, und er ist insgesamt wählerischer und preisbewusster.

Bei Inflationsraten oberhalb von 9% ist eine gewisse Preissensibilität sicherlich nicht überraschend. Die amerikanische Notenbank Fed wird zur Eindämmung der Inflationsrisiken ihren Leitzins heute aller Voraussicht nach ein zweites Mal in Folge gleich um 0,75 Prozentpunkte auf dann 2,50% anheben. Damit hätte sie innerhalb von nur viereinhalb Monaten und mit lediglich vier Schritten den Leitzins von fast Null auf neutrales Niveau angehoben. Entscheidend für die Anleger dürfte sein, inwieweit Notenbankchef Jerome Powell heute eine langsamere Gangart in Aussicht stellt. Der Markt antizipiert für dieses Jahr noch weitere Anhebungen im Umfang von knapp 100 Bp, für nächstes Jahr jedoch auch schon wieder Leitzinssenkungen im Ausmaß von rund 70 Bp. Wir werden nur wenig Zeit haben, die Fed-Entscheidungen zu verarbeiten, denn schon ab morgen früh um 6:30 Uhr werden die Inflationszahlen einiger deutscher Bundesländer die Aufmerksamkeit auf sich ziehen…

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Der Beitrag On the edge… erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de

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