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Robo Advisor im Vergleich


Die Digitalisierung schreitet überall voran. Im Finanzbereich sind die sogenannten Robo Advisor auf dem Vormarsch. Der Oberbegriff dafür ist FinTech und bedeutet auf Neudeutsch „Financial Technology“. Die Robo Advisor sollen eine neue Zukunft in der Geldanlage einleiten. Junge Leute wie ich und die noch jüngeren sind affin gegenüber der digitalen Verwaltung von Geld, größtenteils angelegt in global diversifizierten ETFs. Diese ETFs bilden lediglich einen Index ab wie beispielsweise den DAX oder Dow Jones. Das derzeit verwaltete Vermögen in diesem Robo Advice – Vehikel liegt derzeit bei rund 400 Millionen Euro, ausschließlich für Deutschland betrachtet. Tendenz weiter stark steigend. Die größten Player sind Scalable Capital mit über 100 Millionen Euro Assets under Management und Whitebox. Hier ein Überblick über die bekanntesten deutschen Anbieter und deren Konditionen:

Überblick über die bekanntesten deutschen Anbieter und deren Konditionen

Was ist mit den Kosten?

Die jährlichen internen Kosten der ETFs belaufen sich in einer Spanne zwischen 0,05%-0,6%. Zusätzlich obendrauf kommen die Anbieterkosten wie in der oberen Grafik in der Rubrik (durchschnittliche Gebühr) zu sehen ist. Summa summarum kommt man auf ungefähr 1%-1,5% Kosten p.a. Dies erscheint nicht gerade günstig und im internationalen Vergleich sind wir hier in Deutschland gänzlich abgeschlagen, was die nächste Grafik zeigt. Hier liegen die durchschnittlichen Kosten der Robo Advice – Anbieter bei lediglich 0,25%. In Deutschland haben wir einen Schnitt von 0,61%, was signifikant höher ist. Um dieses Geschäftsmodell massentauglich zu machen, müssen zukünftig die Kosten gesenkt werden. Nur mal am Rande als Vergleich: die beiden größten amerikanischen Robo Advisor verwalten rund 10 Milliarden US-Dollar an Kundengelder. Die Gesamtkosten der passiv gemanagten Robo Advisor unterscheiden sich kaum von aktiv gemanagten Fonds, bei denen ein Fondsmanager die Allokation der Werte übernimmt.

Deutsche Robo Advisor teurer als ihre US-Pedants

Was macht diese Firmen so attraktiv?

Einerseits die Technik der automatisierten Anlagenmechanismen, andererseits die relativ problemlose Abwicklung und hochprofessionelle Verwaltung der Gelder. Automatisiertes Rebalancing in regelmäßigen Turnus ist bei vielen Anbietern ebenso enthalten wie die kostenlose Depotführung. Die Umsetzung der einzelnen Strategien erfolgt größtenteils mit hochliquiden ETFs. Es werden mathematische Prozesse, wie der „Value at Risk“ oder der „Conditional Value at Risk“ herangezogen. Der wohl größte Unterschied ist aber die Abkehr von der Mentalität des Stockpicking und Markttimings. Die Zielgruppe der Kunden liegt zwischen 18-39 Jahre, ist im Zeitalter der digitalen Welt vernetzt und affin gegenüber Onlinelösungen.

Realistische Einschätzung und Fazit

Trotzdem ist es schwer, den deutschen Anleger dahingehend zu sensibilisieren und das nötige Vertrauen zu schaffen. Es muss aufwendig überzeugt und viel Geld ins Marketing und Vertrieb gesteckt werden. Die Umsatzmarge für die Anbieter ist relativ gering, sodass es notwendig ist, mindestens mehre hundert Millionen Euro an Anlagegeldern zu haben, um überhaupt schwarze Zahlen zu schreiben. Meines Erachtens werden langfristig nur wenige der Fintechs im B2C Bereich überleben. Entweder steckt ein potenter Kapitalgeber dahinter, der das schnelle Wachstum durch Seedkapital finanziert, oder ein gutes Marketingkonzept, das rasch Früchte trägt. Um etablierte Banken und unabhängige Vermögensverwaltungen den Rang abzulaufen, gehört aber wesentlich mehr dazu. Es fehlt die persönliche Komponente, die bei Geldangelegenheiten unabdingbar notwendig ist.Einem Roboter mit einer Blackbox (dem „Algorithmus“) uneingeschränkt zu vertrauen, ist meiner Meinung nach nicht möglich. Als Nischenthema und aus Diversifikationsgründen kann es attraktiv erscheinen.

Ich bleibe jedoch skeptisch.

Es gibt noch fast keine Historie, wie die Performance der jeweiligen Robo Advisor in den jeweilig angebotenen Strategien war. Ich stelle mir immer die Frage, ob wir schon so weit sind, einem Roboter mehr zu vertrauen als einem Menschen, in dem Falle dem Berater. Klar ist der Roboter nicht von emotionalen Phasen betroffen, bei der viele Privatanleger falsche Entscheidungen treffen und viel Geld verlieren. Dies ist ein großer Vorteil, aber auf der anderen Seite sind für mich die Abläufe im Hintergrund schwer zu greifen, worauf mein Vertrauen beruht. Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie sich die jungen Fintechs weiterhin entwickeln, welche überleben werden, welche den Durchbruch schaffen und wie viele Jahre es benötigt, bis der erste Robo Advisor die 1 Milliarde € an Kundengelder eingesammelt hat.

Wie steht ihr zu der Thematik? Seit ihr offen für diese neue Art der Geldanlage? Würdet ihr investieren mit einem gewissen Betrag X? Freue mich auf den Austausch.

Auf gute Investments
Euer Florian Müller

Der Beitrag Robo Advisor im Vergleich erschien zuerst auf BÖRSENEINMALEINS.

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