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Stimmungswechsel am Ölmarkt


Lieber Investor,

die Krisen- und Untergangsszenarien des Jahresanfangs sind längst aus den Medien verschwunden und ein wieder etwas realistischer Blick hat ihren Platz eingenommen. Von Euphorie ist zwar immer noch nichts zu spüren, doch ein vorsichtiger Optimismus macht sich breit. Zu erkennen ist dies am Tonfall und an den Themen, über die die Branche spricht. Während noch vor zehn Monaten vor einer gigantischen Ölschwemme gewarnt wurden und einige Analysten ungeniert und mit aller Ernsthaftigkeit über negative Ölpreise schwadroniert haben, bieten die heutigen Prognosen schon wieder den Ausblick auf zukünftige Engpässe. Falls Sie sich jetzt verwundert die Augen reiben und sich verschämt fragen, ob Sie das zwischenzeitliche Anspringen der Weltkonjunktur verpasst haben, kann ich Sie beruhigen. Der Ölverbrauch hat sich kaum verändert. Zumindest hat er sich nicht so stark verändert, dass man von einer sprunghaft gestiegenen Nachfrage sprechen könnte. Die aktuellen Warnungen vor zukünftigen Engpässen haben einen anderen Grund. Die Branche sorgt sich um ihre Investitionen und die langfristigen Fördermengen. Diese könnten schon bald nicht mehr ausreichen, weil in der Gegenwart zu wenig gebohrt wird, mahnen die warnenden Stimmen.

Aus Investitionskürzungen werden neue Expansionspläne

Na, dann bohrt doch einfach wieder ein wenig mehr, möchte man den Vertretern der Branche zurufen. Das tun sie auch, allerdings nur recht zögerlich. Der Schock der tiefen Preise aus dem letzten Winter scheint noch allen in den Knochen zu sitzen. Entsprechend vorsichtig und zögerlich wagt man sich an neue Investitionen heran. Vor zwei Jahren notierten die Investitionen noch auf einem Rekordhoch von knapp 700 Milliarden Dollar. Von diesem Maximum haben wir uns inzwischen deutlich entfernt. Aktuell werden nur noch 500 Milliarden Dollar pro Jahr in die Erschließung neuer Quellen investiert. Der Betrag könnte im kommenden Jahr sogar noch auf 400 Mrd. Dollar absinken. Kommt es tatsächlich so, würden wir zum ersten Mal seit 30 Jahren einen Zeitraum von drei Jahren mit kontinuierlich fallenden Investitionssummen sehen. Das ist möglich, eine Katastrophe wäre eine derartige Entwicklung aber nicht, denn wir dürfen in diesem Zusammenhang nicht übersehen, dass ein Investitionsvolumen von 400 Milliarden Dollar noch immer dem Durchschnitt der Jahre 2007 bis 2009 entspricht. Von historisch niedrigen Investitionsquoten kann also keine Rede sein, obwohl oder gerade weil die Produzenten vor neuen Engpässen warnen. Auf Produzentenseite geht man für die kommenden Jahre von einer Förderung aus, die um zehn Millionen Barrel unter der aktuellen liegt.

Angebotsengpass und Preisexplosion?

Auch auf dem schwächeren aktuellen Niveau würde die Nachfrage dann um rund acht Millionen Barrel über der Produktion liegen. Die immer noch sehr vollen Lager wären schnell geleert und der Preis würde sich gewiss unverzüglich in höhere Regionen auf den Weg machen. Selbst dreistellige Ölpreise wären dann wieder vorstellbar. Dass die Investitionen bald wieder hochgefahren werden müssen, dürfte außer Frage stehen. Doch droht uns wirklich der befürchtete Engpass und mit ihm die Explosion der Preise? Hier sind beim Blick auf frühere Preis- und Förderstatistiken Zweifel angebracht.
Als Reaktion auf die stark gestiegenen Preise während der zweiten Ölkrise wurden die Investitionen in den 1980er Jahren reduziert. Es wurde zwar deutlich weniger gebohrt, dafür aber deutlich mehr gefördert. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Höhe der Investitionen und der geförderten Rohölmenge lässt sich für diesen Zeitraum nicht nachweisen. In den Jahren 1985 und 1986 gingen die Investitionen massiv um über 40 Prozent zurück. Von derartigen Werten sind wir trotz dreier Jahre mit deutlich rückläufigen Investitionsprogrammen noch immer weit entfernt. Es gibt inzwischen sogar klare Anzeichen, die auf eine mittelfristig steigende Produktion deuten. In den USA scheint der Wendepunkt erreicht zu sein und die Zahl der Schieferölbohrungen nimmt wieder zu.

Mit steigenden Preisen wird auch wieder mehr investiert

Den Sprung über die Marke von 60 US-Dollar je Barrel hat der Ölpreis zwar noch nicht vollzogen, doch seit Jahresmitte hat er sich schon recht nah an dieses Preisniveau herangearbeitet. Das Preisniveau von 60 US-Dollar ist deshalb so entscheidend, weil es die Schwelle markiert, ab der sich Investitionen in neue Schieferöllagerstätten und die kanadischen Ölsande lohnen. Bevor die Schwelle nachhaltig und auch dauerhaft überschritten wird, werden sich die Produzenten nach den für sie negativen Erfahrungen der letzten beiden Jahre nicht sehr weit aus dem Fenster lehnen und sich mit neuen Investitionen vermutlich zurückhalten. Allerdings kann diese Zurückhaltung schnell wieder aufgegeben werden, sollte der Ölpreis über das kritische Level ansteigen und Kurs auf die 70 oder gar 80 US-Dollar je Barrel nehmen. Die Investitionen dürften in diesem Fall nicht langsam und zögerlich, sondern schnell und geballt einsetzen, sodass schon nach kurzer Zeit mit einem deutlichen Anstieg der Ölförderung zu rechnen ist. Damit wäre bei konstantem Verbrauch auch das jetzt postulierte Defizit schnell wieder Geschichte. Vor diesem Hintergrund sind extreme Preisspitzen nur schwer vorstellbar. Die Warnungen vor den zu befürchtenden mittelfristigen Engpässen werden gewiss nicht vollkommen selbstlos gegeben und sie könnten auch der Intention folgen, die Preise für Öl und Gas mit ein wenig Verbalakrobatik auf dem aktuellen Niveau zu halten bzw. noch weiter zu befeuern.Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Handelstag und grüße Sie herzlich

Ihr

Bernd Heim

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Ein Gastbeitrag von Dr. Bernd Heim.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse


Quelle: Robert Sasse

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