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Unter Strom: Bringt MBB seine E-Mobility-Tochter Aumann jetzt an die Börse?


Beim Beteiligungsunternehmen MBB SE spielt das Thema Elektromobilität eine immer größere Rolle und dem trägt das Unternehmen nun mit einer Umstrukturierung Rechnung. So negativ dieser Begriff besetzt ist, beflügelt er doch in diesem Fall die Phantasie, denn es geht um neu zu schaffende Strukturen, um aus einer Position der Stärke heraus weiteren Wert für das Unternehmen zu schaffen.

Vor einigen Jahren übernahm MBB von der Claas-Gruppe den Automobilzulieferer Claas Fertigungstechnik und die neue MBB Fertigungstechnik katapultierte die Beteiligungsholding in neue Dimensionen beim Umsatz und Gewinn. Letztes Jahr erfolgte dann der richtungsweisende Zukauf der Aumann-Gruppe, einem auf Anlagen zur Spulenwicklung für Elektromotoren spezialisierten Unternehmen. Eigentlich war der Plan, freie Kapazitäten der MBB Fertigungstechnik mit Aumann-Aufträgen zu füllen, aber da die MBB FT selbst wieder voll ausgelastet war, muss Aumann aus eigener Kraft das enorme Wachstum abfedern. Dabei führt die Nachfrage nach E-Mobilitätslösungen, insbesondere der Motorwickelmaschinen und voll automatisierten Fertigungslinien, führt zu außerordentlichen Auftragseingängen bei Aumann. Diese Entwicklung hat sich im Geschäftsjahr 2016 deutlich beschleunigt, weil die Automobilindustrie verstärkt in diesen Bereich investiert.

Die Aumann-Gruppe wächst außerordentlich
Während im Geschäftsjahr 2015 unter Berücksichtigung der unterjährigen Erstkonsolidierung €94 Mio. Umsatz erzielt wurden, plant die Aumann-Gruppe im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von über €150 Mio. Der Auftragseingang des laufenden Geschäftsjahres liegt aktuell bei €180 Mio., wobei für das Segment Elektromobilität im Geschäftsjahr 2016 bereits ein Umsatzanteil von rund 25% erwartet wird. Die Aumann-Gruppe beschäftigt derzeit 569 Mitarbeiter, 94 Mitarbeiter mehr als noch zum 31. Dezember 2015. Zudem wurde im Geschäftsjahr 2016 entschieden, mehr als 7.000 qm neue Betriebsgebäude zu errichten, wovon rund 2.000 qm bereits genutzt werden. Die Aumann-Gruppe ist per Saldo unverschuldet und verfügt zum Ende des dritten Quartals 2016 über ein Eigenkapital von rund €40 Mio., was einer Eigenkapitalquote von etwa 32% entspricht.

Und jetzt werden jetzt die Voraussetzungen dafür geschaffen, dieses sehr starke Wachstum der MBB-Maschinenbauunternehmen in Umsatz und Gewinne ummünzen zu können. Daher bündelt MBB seine Maschinenbaukapazitäten künftig in neuen Strukturen:

  • Die MBB Technologies GmbH wird zur Aumann AG umgewandelt und unter ihrem Dachwerden die vollkonsolidierten Gesellschaften Aumann GmbH, Aumann Berlin GmbH, Aumann Immobilien GmbH, Aumann North America Inc., MBB Fertigungstechnik GmbH und MBB Technologies (China) Ltd. zusammengefasst.
  • Ingo Wojtynia, der als geschäftsführender Gesellschafter bisher Minderheitsanteile an den 2015 mehrheitlich von MBB erworbenen Aumann Gesellschaften hält, bringt diese Anteile in die Aumann AG ein. MBB SE wird somit 93,5% der Aktien der Aumann AG halten und Ingo Wojtynia 6,5%.
  • Zu Vorständen der Aumann AG wurden Ludger Martinschledde und Rolf Beckhoff bestellt. Aufsichtsratsvorsitzender der Aumann AG ist Gert-Maria Freimuth, der Mitgründer und Verwaltungsratsvorsitzender der MBB SE ist.

MBB prüft Börsengang der Aumann AG
Die neue Struktur ist aber kein Selbstzweck und soll nicht nur die sehr erfolgreiche Führung der Tochterunternehmen an das Unternehmen binden und mehr Kompetenzen einräumen. Sie ist vielmehr Voraussetzung für einen weitergehenden Plan der MBB. Denn um der Aumann-Gruppe im sehr stark wachsenden Zukunftsmarkt der Elektromobilität größtmögliche Entwicklungsspielräume zu eröffnen, wird derzeit ein Börsengang in Erwägung gezogen.

 MBB SE (Quelle: finanzen.net) 
Auf diese Weise würde der wachsenden Bedeutung der E-Mobilität im MBB-Konzern deutlicher Rechnung getragen und MBB bzw. die Aumann AG würden bei einem Börsengang frische Mittel für die weitere Expansion und den Ausbau des Geschäfts generieren. MBB wird in jedem Fall mehrheitlicher Aktionär der Aumann AG bleiben und so die Zügel in der Hand behalten. Wie es auch bei einer anderen Tochter der Fall ist, der Delignit AG, die ebenfalls von MBB an die Börse geführt wurde und wo man etwas mehr als 75% der Anteile hält.

Meine Einschätzung
MBB hat im richtigen Moment den richtigen Zukauf getätigt, da kann man nur den Hut ziehen. Die Aumann-Gruppe und auch die MBB Fertigungstechnik wachsen stark und sind die beiden Haupt-Umsatz- und Gewinnbringer im MBB-Konzern. Diesem Umstand wird nun Rechnung getragen und ein Börsengang würde der Aumann AG eine viel höhere Aufmerksamkeit und ein größeres Spektrum an Entfaltungsmöglichkeiten bieten. So wäre auch denkbar, künftig Übernahmen mit Aumann-Aktien zu begleichen und in der aufstrebenden Branche zu einem bestimmenden Faktor bei anstehenden Konsolidierungen zu werden.

MBB wird in jedem Fall profitieren, denn durch die neue Gewichtung der Aumann-Gruppe im Konzern wird auch der Blick häufiger auf MBB selbst gerichtet werden und auf die Perlen, die in ihrem Beteiligungsportfolio schlummern. Da "versteckt" sich nicht nur die Delignit, auch Hanke Tissue oder CT Formpolster, OBO Werke oder DTS IT, ein Cloud- und Security-Spezialist.

MBB wird mit ruhiger Hand geführt von den Gründern Freimuth und Nesemeier und reift sukzessive zu einem immer wertvolleren Unternehmen heran. Anleger dürften auch künftig gut damit fahren, die beiden einfach machen zu lassen, sich zurückzulehnen und dem Wert- und Kurszuwachs ihrer Aktien zuzusehen. Geduld wird bei MBB belohnt und auch bei über €44 dürfte die Luft noch nicht dünn werden angesichts der Wachstumsperspektiven für Umsatz und Gewinn.

MBB und Delignit befinden sich auf meiner Empfehlungsliste.

Quelle: „Michael C. Kissig, iNTELLiGENT iNVESTiEREN

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