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Wunschanalyse KWS Saat


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Wunschanalyse KWS Saat

Herzlich Willkommen zur Wunschanalyse von Sharewise.com in Zusammenarbeit mit dem Heibel-Ticker.de Börsenbrief. Unsere Mitglieder haben sich diese Woche eine Analyse des deutschen Saatgutherstellers KWS Saat gewünscht.

Kennzahlen KWS Saat laut Sharewise.com:

  Prognositiertes Kursziel kaufen halten verkaufen
1 Mitglied Ø 115,00 € - - 1
3 Analysten Ø 131,33 € 1 1 1


KWS Saat (WKN 707 400)

 

VON ZUCKERRÜBEN UND DER EU-AGRARPOLITIK

Die Agrarwirtschaft hat sich zu einer sehr dynamischen Industrie entwickelt. So machen es die im Grunde gut gemeinten Regelungen der EU immer wieder notwendig, die Felder mit immer anderen Agrarprodukten zu bestellen. So wurde im Jahr 2006 eine Quote für den Zuckerexport eingeführt. Seither sinkt die Agrarfläche, die für den Zuckeranbau genutzt wird. Schauen Sie sich einmal den Kursverlauf der Südzucker AG von 2006 bis heute an: Der Kurs ist von 22 auf 12 Euro gefallen.

Doch die Ackerflächen, die nicht mehr für den Zuckerrübenanbau genutzt werden, liegen dann nicht etwa brach, sondern werden flugs mit Mais oder Soja bepflanzt. Und Bauern, die zuvor nur Zuckerrüben anpflanzten, benötigen von heute auf morgen plötzlich große Mengen an entsprechendem Saatgut. Denn, anders als bei der üblichen Einbehaltung eines Teils der letzten Ernte zwecks Wiederaussäung, funktioniert dies natürlich nicht, wenn man von einem Agrarstoff auf einen anderen umstellt.

Vor 152 Jahren wurde das Unternehmen in Klein Wanzleben bei Magdeburg gegründet und entsprechend Kleinwanzlebener Saatzucht AG (KWS) genannt. Ich gebe zu, ich habe noch nie von Wanzleben gehört und vielleicht ist der Unternehmensname KWS für das inzwischen in 70 Ländern präsente Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 580 Mio. Euro die einprägsamere Bezeichnung. KWS züchtet seit 150 Jahren Saatgut für die Bauern, insbesondere für den Anbau von Zuckerrüben.

Mit der starken Fokussierung auf das Zuckerrübengeschäft war KWS von der EU-Quotenregulierung für den Zuckerexport stark betroffen, dachte man. Doch bislang sah die Realität anders aus: Trotz der Zuckerquote wurde weiterhin viel Zucker angebaut, der überschüssige Zucker wurde letztlich dann als billiger Industriezucker verscherbelt. Die Verluste sind also bei Unternehmen wie Südzucker angefallen, bisher jedoch nicht bei KWS.

Zusätzlich profitierte KWS aufgrund seiner engen Kundenbeziehung von denjenigen Bauern, die von Zucker auf andere Agrarprodukte umstellten: Auch Saatgut für Mais, Raps, Weizen und Geste kann im Hause KWS erworben werden. So konnte KWS von den umstehenden Bauern gleich doppelt profitieren: Diese Bauern brauchten neues Saatgut und konnten nicht einmal einen Teil aus eigener Ernte beifügen, da sie auf neue Agrarprodukte umstellten.

Der Umsatz von KWS ist daher bei diesem Vorgang nicht etwa, wie prognostiziert, stagniert oder gar zurückgegangen, sondern um 9% angestiegen. Wenn Sie sich die Entwicklung der Agrarpreise auf den Weltmärkten in den vergangenen Monaten anschauen, dann werden Sie diesen Umsatzanstieg leicht nachvollziehen können: Nicht nur die EU-Regulierung hat für Bewegung gesorgt, sondern auch die US-Vorschrift der 15%igen Ethanolbeimischung in den Autosprit.

Schlechte Wetterbedingungen haben in der vergangenen Saison das ihrige dazu beigetragen, die Agrarpreise weiter anzuheizen. Und so war es für KWS kein Problem, den Umsatz kräftig zu steigern.

Der Gewinn jedoch konnte nicht gleichermaßen mitwachsen, da die Einsatzstoffe für die Saatgutgewinnung gleichermaßen mit den Preissteigerungen auf den Agrarmärkten teurer wurden. Somit konnte der Gewinn trotz des kräftigen Umsatzwachstums nicht sonderlich gesteigert werden.

Ende Mai wurde zuletzt ein Quartalsergebnis veröffentlicht. Darin ist genau dieser Effekt zu erkennen: Kräftiges Umsatzwachstum bei verhaltenem Gewinnanstieg. Das Zuckergeschäft ist entgegen der Befürchtungen nicht eingebrochen, sondern blieb stabil. Gleichzeitig stiegen insbesondere die Verkaufszahlen von Mais und Soja kräftig an.

Für das Ende Juni abgeschlossene Quartal ist weiterhin ein kräftiger Umsatzanstieg zu erwarten, allerdings wird der Gewinn auch hier nur mäßig angewachsen sein. Und für die nächsten Quartale steht noch mehr Ungemach ins Haus: Die weltweite Wetterlage hat sich entspannt, die Agrarpreise werden wohl nicht mehr so stark weiter ansteigen. Außerdem hat die EU bereits durchblicken lassen, dass sie mit dem Ergebnis der Zuckerquotenregelung noch nicht zufrieden ist und den Rückgang der Anbauflächen für Zuckerrüben vorantreiben will.

Es ist daher abzusehen, dass sich der Umsatz in den nächsten Quartalen nicht mehr so erfreulich entwickeln wird, wie zur Zeit. Allerdings werden etwaige fallende Agrarpreise auch zu einer Kostenreduktion bei der Saatgutherstellung führen, so dass der Gewinn von dieser Entwicklung unangetastet bleiben dürfte.

Soweit das traditionelle Geschäft in Worten. Bevor ich auf die Zahlen des Unternehmens zu sprechen komme, möchte ich jedoch noch einen Abstecher zum viel diskutierten Thema Gentechnik wagen. 

 

GENTECHNIK ALS RISKANTER SEGEN


Kennen Sie die Vielfalt der Agrarprodukte? Nicht nur Weizen, Roggen, Mais und Gerste müssen Sie unterscheiden, sondern auch innerhalb eines dieser Getreide gibt es eine Vielzahl von Unterschieden.

Überlegen Sie sich einfach einmal beim Einkaufen, wie viele verschiedene Apfelsorten es gibt und wie groß der geschmackliche Unterschied ist. Und dann achten Sie doch einmal darauf, dass es auch bei ein und derselben Apfelsorte Unterschiede geben kann, je nachdem, ob der Apfelbaum in Schleswig-Holstein oder in Bayern steht. Na, um es genau zu nehmen, die Bauern können teilweise sogar Unterschiede zwischen ein und derselben Apfelsorte erkennen, die auf verschiedenen Feldern mit verschiedenen Bodenbedingungen angepflanzt wurde.

Aufgrund dieser Vielfalt hat jeder Bauer so seine eigenen kleinen Geheimnisse und passt seine Züchtungen immer weiter an seine individuellen Bedürfnisse an. Je nach Engagement nutzt er also eigenes Saatgut oder kauft einen Teil hinzu, um damit weiterzuarbeiten.

Mit der Gentechnik haben diese Bauern nichts am Hut, denn das Forschen in der Gentechnik ist viel zu aufwendig und zu teuer. Die guten Ergebnisse der Gentechnik sind jedoch unbestritten. Unsere Erde hat seit vielen Generationen eine etwa gleichbleibende Anbaufläche für Agrarprodukte und dennoch müssen damit immer mehr Menschen ernährt werden. Als sei das noch nicht genug, der steigende Wohlstand in den Schwellenländern führt zu steigenden Ansprüchen bei der Ernährung. So wird immer mehr Fleisch gegessen. Und um mit Fleisch eine vergleichbare Kalorienzahl zu verspeisen wie mit vegetarischen Produkten, müssen sechs mal so viele Pflanzen eingesetzt werden.

Die steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln wird in der heutigen Zeit kaum von der traditionellen Agrarwirtschaft befriedigt. Genmanipulierte Agrarprodukte finden immer mehr Anklang. Mit genmanipulierten Agrarprodukten wird es den Bauern erst einmal sehr leicht gemacht: Die genmanipulierten Getreide sind resistent gegen Schädlinge, benötigen weniger Sonne und werfen mehr ab, als die natürlichen Getreide. Der Bauer in Mosambik, der sein Dorf vor dem Verhungern retten muss, hat kaum moralische Bedenken, ob das Saatgut genmanipuliert ist oder nicht.

Doch aufgrund der hohen Kosten für die Genmanipulation kann das Ergebnis nicht so individuell auf die jeweiligen Gegebenheiten der lokalen Agrarflächen zugeschnitten sein, wie das natürliche, von den Bauern gezüchtete Saatgut. Es bleiben somit einige natürliche Besonderheiten auf der Strecke.

Heute werden bereits weltweit 25% der Agrarflächen mit genmanipuliertem Saatgut bepflanzt. Das amerikanische Unternehmen Monsanto hat daran einen Anteil von 88%, den Rest teilen sich die Schweizer Syngenta, der Deutsche Chemieriese Bayer sowie der US-Chemieriese DuPont.

Auch KWS ist im Bereich der Genmanipulation aktiv, derzeit werden 15% des Konzernumsatzes in diesem Bereich erwirtschaftet.

Das Problem mit dem genmanipulierten Saatgut ist jedoch nicht auf etwaige verlorengegangene lokale Besonderheiten beschränkt. Vielmehr begeben sich Bauern in eine Abhängigkeit von den Saatgutherstellern, die ihnen nicht ganz geheuer ist.

Wer nämlich beispielsweise genmanipuliertes Saatgut einkauft, der verpflichtet sich dazu, dieses nur einmalig zu nutzen. Die Bauern dürfen aus der entsprechenden Ernte nichts zurück behalten, um es in der nächsten Saison erneut anzupflanzen. Vielmehr muss der Bauer in der nächsten Saison erneut bei den Saatgutherstellern einkaufen.

Damit wird die Eigenzüchtung praktisch ausgeschlossen. Doch damit nicht genug: Monsanto hat sich im vergangenen Jahr ein Gen patentieren lassen, das die weitere Nutzung des Saatguts verhindert. Das Saatgut blüht also nur noch einmal, das daraus resultierende neue Saatgut ist jedoch dahingehend genmanipuliert, dass es nicht mehr angepflanzt werden kann. Die Abhängigkeit der Bauern von Monsanto wird damit perfekt.

Wenn Sie sich dazu entscheiden, in KWS zu investieren, dann sollten Sie sich dieser Kritik an genmanipulierten Agrarprodukten bewusst sein. Wenngleich ich die Errungenschaften der Genmanipulation für die Ernährung der Weltbevölkerung schätze, so würde ich mir ein sehr wachsames Auge auf diese Branche seitens der Regierungen wünschen. KWS Saat als größtes deutsches Unternehmen dieser Branche ist daher in meinen Augen ein wichtiges Unternehmen, das gefördert, aber auch genauestens kontrolliert werden sollte. 

 

HOHES BEWERTUNGSNIVEAU BEI GERINGEM WACHSTUM

Das KGV 08e steht bei 18. Für ein Umsatzwachstum von 8% ist das schon sehr ambitioniert, also hoch. Auch die Dividendenrendite von nur 1,3% macht die Aktie nicht besonders attraktiv. Und vor dem Hintergrund der stagnierenden Gewinne ist das Bewertungsniveau deutlich zu hoch. Ich würde aufgrund der aktuellen Bilanzsituation sowie der Umsatzprognosen ein KGV von 14 für angemessen halten.

Die 580 Mio. Euro Umsatz werden mit einer Marktkapitalisierung von 863 Mio. Euro bewertet. Das ist für die Bruttorendite von 10% noch in Ordnung, aber eher im oberen Bereich anzusiedeln.

Positiv ist jedoch die hohe Eigenkapitalquote von 55% zu sehen, sowie die Barreserven von 100 Mio. Euro. Damit ist KWS absolut handlungsfähig, könnte die aktuelle Börsensituation sogar für Akquisitionen und eine weitere Geschäftsausweitung nutzen.

  

CHARTTECHNIK: TIEFSTAND AUS DEM MÄRZ NICHT MEHR GETESTET

 

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3-Jahres-Chart von KWS Saat: Kureinbruch von 175 auf 130 in nur 6 Wochen


Noch befindet sich der Chart in einem Aufwärtstrend, doch bei 127 EUR verläuft die untere Begrenzung dieses Trends und es ist durchaus möglich, dass dieser in den nächsten Wochen nach unten durchbrochen wird.

Sollte diese Unterstützung durchbrochen werden, so sind Kurse um 100 Euro zu erwarten, denn dort befindet sich der nächste Boden. Ein direktes Abprallen an der Marke 127,50 Euro könnte von einem Anstieg auf 150 Euro gefolgt werden.

Neue Höchstkurse erwarte ich auf absehbare Zeit nicht, denn die Umsetzung der EU-Zuckerquote wird weiterhin die Gewinnmargen von KWS drücken. Ich erwarte daher bestenfalls eine Seitwärtsbewegung auf diesem hohen Niveau für die nächsten 12-18 Monate.

 

FAZIT

Ein wichtiger Faktor für den aktuellen Hype im Agrarsektor war die Ethanolbeimischung von 15% in den Autosprit, der von Präsident Bush eingeführt wurde. Beide Präsidentschaftskandidaten, Obama und McCain, haben sich bereits für eine Beibehaltung dieser Vorschrift ausgesprochen, es ist also davon auszugehen, dass die USA weiterhin einen guten Teil ihrer Agrarernte verfeuert statt sie aufzuessen. Da sich dieses jedoch eher auf die Stimmung der Investoren als auf die Gewinne von KWS auswirkt, sollten dadurch initiierte Kurssprünge kurzlebig sein.

Wichtiger ist die Umsetzung der EU-Zuckerquote, die beim Produktmix von KWS das margenstarke Zuckergeschäft reduziert und das margenschwache Getreidegeschäft stärkt. Ein Umsatzanstieg wird sich also nicht in steigende Gewinne ummünzen lassen. Und dies wird wiederum mittelfristig den Aktienkurs belasten.

So interessant das Geschäft mit dem Saatgut auch sein mag, ich würde erst einmal die Geschäftsentwicklung von KWS bis zum nächsten Frühjahr abwarten, bevor ich mich langfristig positioniere. Kurzfristig ist mir das Kursrisiko zu groß, denn die Aktie konsolidiert und es ist noch nicht absehbar, wo der Kurs aufprallen wird.

So ist das bei der Wunschanalyse: Ich kann nicht immer eine Empfehlung für den Titel, den Sie sich gewünscht haben, aussprechen. Dafür hoffe ich, dass ich Ihre Neugier über dieses Unternehmen befriedigen konnte. 

 

ÜBER DEN AUTOR: STEPHAN HEIBEL

Stephan Heibel ist Autor und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, der wöchentlich kostenfrei per E-Mail verschickt wird. Darin werden die Hintergründe zu Kursbewegungen an den Finanzmärkten aufgezeigt und erklärt. Interessante Tradingideen werden daraus abgeleitet. Sie können sich unter http://www.heibel-ticker.de

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Stephan Heibel 

  

NÄCHSTE WOCHE: BIOTECH- UND PHARMAWERTE

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Ich bin als Börsenprofi seit über 20 Jahren erfolgreich als Börsenbrief Autor aktiv. Ich gebe mit meinem Heibel-Ticker einen wöchentlichen Einblick in die aktuelle Finanzwelt. Privatanleger profitieren von meinen verständlichen Analysen, fundierten Kenntnissen und meiner unabhängigen Meinung. Ich analysiere international, biete diversifizierte Empfehlungen und arbeite stets aktuell und druckfrisch.

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