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Wunschanalyse iShares Lehman 20+ Treasury Bonds (TLT)


Mitglieder haben diese Wunschanalyse schon vorab per Mail erhalten.

Wunschanalyse iShares Lehman 20+ Treasury Bonds (TLT)

Herzlich Willkommen zur Wunschanalyse von Sharewise.com in Zusammenarbeit mit dem Heibel-Ticker.de Börsenbrief. Unsere Mitglieder haben sich diese Woche eine Analyse des iShares Lehman 20+ Treasury Bonds (TLT) gewünscht. Mit dem iShares Lehman 20+ können Sie langläufige Staatsanleihen wie Aktien handeln: Kaufen und Leerverkaufen. Damit spekulieren Sie auf Zinsentwicklung und Währungseffekte und können sich so gut gegen die Marktturbulenzen dieser Wochen absichern.

 

iShares Lehman 20+ Treasury Bonds (TLT) (US-Kürzel TLT), Kurs aktuell: 95,57 US$
Ähnliches deutsches Papier: iShares eb.rexx Dt. Staatsanleihe 10.5+ (ISIN DE000A0D8Q31)

 

WAS DEN KURS BEEINFLUSST

Das Tolle an dem iShares Lehman 20+ ist, dass Sie schon mit kleinen Beträgen handeln können. Die Gebühren sind gering und zusätzlich bietet der iShares auch die Möglichkeit zu Leerverkäufen, Sie können den iShares Lehman 20+ wie eine Aktie shorten, wenn Sie glauben, dass die Zinsen steigen werden.

Damit sind wir auch schon bei den Dingen, die den Kurs des iShares Lehman 20+ beeinflussen: In erster Linie natürlich die Zinsentwicklung. Je höher die Zinsen, desto niedriger der Kurs. Doch ganz so einfach ist das nicht. Zusätzlich werde ich in der heutigen Wunschanalyse zeigen, dass die folgenden Rahmenbedingungen für Sie als Anleger ebenso wichtig für die Kursentwicklung sind:

·    Zinsentwicklung
·    Kurz- oder Langfristig
·    Unternehmensanleihen oder Staatsanleihen
·    Wechselkursschwankungen US-Dollar zum Euro
·    Emittentenrisiko Lehman Brothers/Barclays
·    Zinszahlungen/Ausschüttung
·    Kosten/Managementgebühr
 
Nicht erschrecken, denn wenn Sie sich diese Rahmenbedingungen im Einzelnen anschauen, dann wird schnell sichtbar, was den Kurs dieses Papiers bewegt.

ZINSENTWICKLUNG

Der iShares Lehman 20+ kauft Staatsanleihen mit Laufzeiten von 20 Jahren und länger. Das sind also meist die Staatsanleihen mit einer 30jährigen Laufzeit. Deren Verzinsung ergibt sich aus zwei Komponenten: Dem Nominalzins und dem Ausgabepreis.

Wenn beispielsweise der Nominalzins vom Finanzministerium auf 5% und der Ausgabepreis auf 97% festgesetzt wird, dann können Sie die Rendite etwa wie folgt ausrechnen: 5% p.a. zuzüglich eines Kursgewinns von 3% nach 30 Jahren, also 0,1% p.a. ergibt eine Rendite von etwa 5,1% p.a. („etwa“, da die genaue Berechnung etwas komplizierter ist, das brauchen wir hier aber nicht).

Umgekehrt würde die Rendite unter dem Nominalzins liegen, wenn der Ausgabepreis über 100% liegt.

Im iShares Lehman 20+ sind Staatspapieren mit einer nominalen Verzinsung zwischen 4,25% und 6,25%. Der durchschnittliche Nominalzins liegt bei 5,08%, die durchschnittliche Rendite steht bei 4,42%.

Die durchschnittliche Rendite müsste eigentlich über dem durchschnittlichen Nominalzins liegen, wenn der aktuelle Kurs unter 100% steht – aber wir müssen noch die Gebühren berücksichtigen, die diese Annahmen zunichte machen.

KURZ- ODER LANGFRIST

In den Medien hören Sie immer wieder Berichte über die Leitzinsentwicklung. In Deutschland steht der Leitzins seit dem 8. Oktober bei 3,75%, in den USA wurde erst letzte Woche der Leitzins auf 1% gesenkt. Der Leitzins ist ein Zinsziel für die Übernacht-Ausleihungen zwischen Banken und der Notenbank. Über Nacht ist eine sehr kurze Zeitspanne, damit werden lediglich die täglichen Liquiditätsüberschüsse bzw. –defizite ausgeglichen.


 
Leitzinsentwicklung in den USA und in Europa seit dem Jahr 2000

Einen direkten Einfluss auf den langfristigen Zins gibt es nicht, lediglich einen indirekten: Je günstiger Übernachtfinanzierungen zu haben sind, desto günstiger werden auch die langfristigen Zinsen sein. Banken betreiben ihr Geschäft in der Regel so, dass langfristige Kreditvereinbarungen eingegangen werden (beispielsweise Hypothekenkredite mit Laufzeiten von 30 Jahren und länger). Diese langfristigen Ausleihungen werden seitens der Geschäftsbank kurzfristig, beispielsweise über die Notenbanken mit Übernacht-Finanzierungen, refinanziert. Wenn der Hypothekenkredit also zu 6% ausgegeben wurde, die Bank sich jedoch bei der EZB zu 3,75% refinanzieren kann, dann ist die Zinsdifferenz, die 2,25%, der Gewinn der Bank.

Sinken nun die kurzfristigen Zinsen, (heute wird beispielsweise eine Leitzinssenkung seitens der EZB erwartet), so steigt die Zinsdifferenz zwischen lang- und kurzfristigen Zinsen – die Zinskurve wird „steiler“. Die Verdienstmöglichkeiten der Banken steigen also an.

Es gibt nicht nur den Übernacht-Zins und den 30-jährigen Zins, sondern in den Laufzeiten dazwischen jede Menge andere Zinsvereinbarungen. Wenn man die verschiedenen Zinssätze in Abhängigkeit von ihrer Laufzeit in eine Graphik einträgt, dann erhält man die Zinskurve:


 
Zinskurve: 3-Monatsgelder sind in den USA sogar günstiger zu haben, als Übernacht-Ausleihungen zum Leitzins von 1%, langfristig steht der Zins über 4%

Die kurzfristigen Zinsen werden also von der EZB und der US-Notenbank heftig variiert, um eine möglichst genaue Geldmengensteuerung zu gewährleisten. Bis sich die kurzfristigen Leitzinsen auf die langfristigen Zinsen auswirken, vergeht jedoch einige Zeit. In der Zwischenzeit können die Marktteilnehmer beliebig spekulieren, ob die langfristigen Zinsen ansteigen oder fallen werden.

Der iShares Lehman 20+ enthält Staatsanleihen mit einer Laufzeit von über 20 Jahren. Aktuell beträgt die durchschnittliche Laufzeit 25,16 Jahre.

UNTERNEHMENSANLEIHEN ODER STAATSANLEIHEN

Für Unternehmensanleihen gibt es eine ganze Reihe an Bewertungen (Ratings). Das beginnt bei Tripple A, AAA oder Aaa für die solventesten und besten Unternehmen und geht über diverse Stufen runter bis auf C für Unternehmen, die kurz vor der Insolvenz stehen.

Je besser das Rating, desto geringer das Risiko eines Zahlungsausfalls und daher sind Anleger mit weniger Zinsen zufrieden zu stellen. Je schlechter das Rating, desto höher das Risiko, das Unternehmen muss also einen Zinsaufschlag anbieten, um an Investorengelder zu kommen.

Der Staat hat außer Konkurrenz die beste Bewertung, die sogar noch über dem Tripple A liegt. Im iShares Lehman 20+ sind ausschließlich Staatsanleihen enthalten. Der Zins ist daher im Vergleich zu Unternehmensanleihen niedrig, gilt aber als absolut sicher. Bevor der Staat nicht mehr zahlt gehen alle anderen Unternehmen pleite.

WECHSELKURS US-DOLLAR VS. EURO

Nun ist der iShares Lehman 20+ ein im US-Markt etabliertes Produkt, das in US-Staatsanleihen investiert. Für uns Europäer kommt dadurch das Wechselkursrisiko zur Anlage hinzu. Steigt der US-Dollar, so erhalten wir in Euro gerechnet einen Währungsgewinn, und umgekehrt: Fällt der US-Dollar, so erleiden wir einen Währungsverlust.

Zusätzlich zur ganzen Zinsgeschichte, die ich Ihnen hier aufgezeigt habe, müssen Sie also noch das Wechselkursrisiko beurteilen.


 
Wechselkurs USD/EUR: Der Euro hat jüngst an Wert verloren, der US-Dollar ist gegenüber dem Euro angestiegen.

Der US-Dollar hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der schwächsten Währung der Welt entwickelt. Seit Juli wurde dieser Trend beendet, es folgte eine Rallye des US-Dollars gegenüber dem Euro.

Aus Sicht der Kaufkraft, also wie viel Big Macs erhalte ich für meinen Euro bzw. US-Dollar, sollte sich der Wechselkurs bei 1,15 USD/EUR einpendeln. Wie Sie an der Entwicklung der vergangenen Jahre jedoch sehen, kann der Wechselkurs über längere Phasen von diesem Gleichgewicht abweichen.

Nach der heftigen Rallye des US-Dollars rechne ich nun zunächst mit einer Gegenbewegung in Richtung 1,44 USD/EUR. Erst danach wird sich entscheiden, ob der US-Dollar nachhaltig seine Schwächeposition gegenüber dem Euro aufgegeben hat, oder ob es sich nur um einen einmaligen Ausrutscher handelt. Ich persönlich erwarte, dass die Zeit des schwachen US-Dollars aus mittelfristiger Sicht erst einmal zu Ende ist.

EMITTENTENRISIKO LEHMAN BROTHERS/BARCLAYS

Barclays hat den iShares aufgelegt und richtet sich nach dem von Lehman Brothers definierten Index 20+ Treasury Bonds. iShares sind rechtlich wie Fonds gestaltet, d.h. die im iShares gehaltenen Vermögenswerte, in unserem Fall also die Staatsanleihen, sind Sondervermögen des iShares und sind den Anlegern anteilig direkt zuzurechnen.

Wenn Sie also im iShares Lehman 20+ anlegen, brauchen Sie nicht zu fürchten, dass Ihr Kapital in die Konkursmasse von Lehman Brothers fällt. Anders sieht das bei deutschen Zertifikaten aus! Aber der iShares ist sicher.

ZINSZAHLUNGEN/AUSSCHÜTTUNGEN

Natürlich fallen bei diesem iShares wie bei jeder Staatsanleihe Zinsen an. Diese werden an die Anleger ausgeschüttet. In den vergangenen 5 Jahren lag die durchschnittliche Verzinsung bei 6,57%.

KOSTEN/MANAGEMENTGEBÜHREN

Na, so schwer ist dieser Fonds nun nicht zu managen. Die Managementgebühr beträgt daher nur 0,15% p.a. Weitere Kosten fallen nicht an, zumal der Bezug von Staatspapieren kostenfrei organisiert werden kann. Damit fallen bei diesem iShares sehr wenig Kosten an.

KURSVERLAUF


 
1-Jahreschart iShares Lehman 20+

Der iShares Lehman 20+ strebt stets zu neuen Höchstständen, wenn die Unsicherheit an den Märkten groß ist. In diesem Jahr erreichte der iShares seine Höchststände an den folgenden Tagen, an denen die Finanzmärkte zusammenzubrechen drohten.

Das war Mitte Januar der Fall, als die ersten Hedgefonds pleite gingen. Das war Mitte März der Fall, als Bear Stearns durch die US-Regierung an JP Morgan verschenkt wurde. Das war nun in den vergangenen drei Monaten mehrfach der Fall, als die Börsen letztlich um über 25% einbrachen. In Zeiten solcher Unsicherheit suchen Anleger den sicheren Hafen im Shares Lehman 20+.


 
Gegenläufige Kursentwicklung der Rendite 30-jähriger Staatsanleihen zum iShares Lehman 20+

Diese Graphik zeigt nochmals deutlich, dass der Kurs des iShares Lehman 20+ gegenläufig zur Entwicklung der Rendite der 30-Jahre laufenden Staatsanleihe verläuft. Je unsicherer die Zeiten, desto größer ist die Nachfrage nach sicheren Staatsanleihen, der Kurs der Papiere sowie des iShares steigt, was wiederum zu einer sinkenden Rendite (TYX) führt.

EINSCHÄTZUNG

So, nachdem wir uns nun die verschiedenen Einflussfaktoren des iShares Lehman 20+ veranschaulicht haben, können wir nun eine Einschätzung über die künftige Entwicklung vornehmen.

Langfristig ist ein solches Papier eine sichere Bank, denn mit langläufigen Staatsanleihen lässt sich eine Rendite von rund 5% erzielen. Damit liegen Sie derzeit recht gut, zumal Sie das Papier jederzeit wieder verkaufen können.

Aus Sicht des Wechselkurses halte ich den Augenblick für ungeeignet, denn der US-Dollar ist so stark angestiegen, dass ich nun erst einmal eine Gegenreaktion abwarten würde. Zu Kursen von 1,40 bis 1,44 USD/EUR würde ich mir schon eher wieder überlegen, einen Teil in dieses US-Dollar Papier anzulegen.

Aus kurzfristiger Zinsentwicklungssicht ist es kaum vorstellbar, dass die Angst der Marktteilnehmer noch größer wird, als in den vergangenen Wochen. Der Kurs des iShares Lehman 20+ sollte also auf absehbare Zeit erst einmal seinen Höchststand gesehen haben.

Ich kann mir gut vorstellen, dass der US-Dollar in den nächsten Wochen fällt. Gleichzeitig könnte es nochmals zu Unsicherheit kommen, so dass der Kurs des iShares Lehman 20+ nochmals kurzfristig ansteigt. Denn noch sind nur Obamas Ausgabenprogramme bekannt, wie er das aber alles finanzieren möchte, wessen Steuern er anheben wird, das kommt in den nächsten Wochen zu Tage und wird sicherlich auch auf die Börse drücken.

FAZIT

Ich halte also den Zeitpunkt für einen Kauf des iShares Lehman 20+ für ungeeignet. Wenn jedoch der US-Dollar in den nächsten Wochen gegenüber dem Euro verlieren sollte und gleichzeitig die Unsicherheit an den Märkten für einen erneuten Anstieg des iShares Lehman 20+ auf über 97 USD sorgen sollte, so halte ich es für eine gute Strategie, das Papier zu shorten, also leerzuverkaufen.

 

 

Über den Autor

Stephan Heibel ist Autor und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, der wöchentlich kostenfrei per E-Mail verschickt wird. Darin werden die Hintergründe zu Kursbewegungen an den Finanzmärkten aufgezeigt und erklärt. Interessante Tradingideen werden daraus abgeleitet. Sie können sich unter http://www.heibel-ticker.de unverbindlich eintragen.

Take Share,
Stephan Heibel 

 

 

NÄCHSTE WOCHE: VERSICHERUNGAKTIEN

Die Finanzkrise hat die Aktien vieler Versicherungsunternehmen, die ja zumeist recht stark am Aktienmarkt engagiert und daher von den Verlusten der Aktienmärkte betroffen sind, unter Druck gesetzt. Dabei traf es manche Versicherer, wie die Allianz oder die Münchener Rück, härter und manche Versicherungsunternehmen wie die amerikanische Aflac konnten sich vergleichsweise gut halten.

Stimmen Sie daher hier ab, welche Versicherungsaktie unser ShareWise Experte Sascha Huber für Sie nächste Woche analysieren soll:

  • Aflac, USA
  • Allianz, Deutschland
  • China Life, China
  • Münchener Rück, Deutschland
  • Swiss Re, Schweiz

Ich bin als Börsenprofi seit über 20 Jahren erfolgreich als Börsenbrief Autor aktiv. Ich gebe mit meinem Heibel-Ticker einen wöchentlichen Einblick in die aktuelle Finanzwelt. Privatanleger profitieren von meinen verständlichen Analysen, fundierten Kenntnissen und meiner unabhängigen Meinung. Ich analysiere international, biete diversifizierte Empfehlungen und arbeite stets aktuell und druckfrisch.

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