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Zukauf: Die Deutsche Rohstoff AG kommt in den USA jetzt ganz groß raus


Die Deutsche Rohstoff AG hat einen Lauf und das nicht nur beim Aktienkurs. Der hatte die letzten Tage davon profitiert, dass der Ölpreis wieder merklich anzog, da sich die Zeichen auf eine Förderbegrenzung beim nächsten OPEC-Treffen verdichteten. Und das Öl- und Gasgeschäft in den USA ist das Kerngeschäft der DRAG, das nun gerade erst richtig an Fahrt aufnimmt.

Die jüngst vorgelegten Halbjahreszahlen waren noch verhalten aufgenommen worden, da die DRAG einen Verlust berichten musste. Allerdings war das auch zu erwarten, denn sich hatte im laufenden Jahr ihr Bohrprogramm in den USA kräftig ausgeweitet und die dafür anfallenden Kosten haben das Ergebnis bisher belastet, während die Einnahmen erst im ab dem vierten Quartal zu sprudeln anfangen, da die Quellen nun an die Produktion gehen. Für das Gesamtjahr 2016 erwartet das Unternehmen einen Nettogewinn im Konzern von €8-10 Mio. Das Ergebnis wird wesentlich von den Öl- und Gasverkäufen der US-Töchter Elster Oil & Gas und Cub Creek Energy im 4. Quartal sowie von Steuererstattungen in den USA bestimmt sein. Diese erhält die DRAG, weil sie beim Verkauf ihrer damaligen Tochter Tekton Energy für mehr als $200 Mio. knapp $38 Mio. an Steuern bezahlen musste und diese Steuern werden anteilig zurückerstattet, wenn die DRAG wieder in den USA in die Exploration neuer Lagerstätten investiert. Ein ziemlicher Wettbewerbsvorteil also...

Bisher fuhr die DRAG ihr Bohrprogramm sukzessive hoch und immer mehr dieser Quellen gingen ans Netz. Doch jetzt macht sie einen Riesenschritt, denn ihre US-Tochterfirma Salt Creek Energy hat soeben eine Akquisition von Flächen in North Dakota für einen Kaufpreis von $38,1 Mio. unterzeichnet. Es handelt sich um insgesamt 1,795 Netto-Acres (726 Hektar) mit 60 bereits produzierenden und rund 90 geplanten Bohrungen. Die Bohrungen produzieren aus den Formationen "Bakken" und "Three Forks" im Williston Basin und der durchschnittliche Anteil von Salt Creek an den Bohrungen wird etwa 8% betragen.

Die auf Salt Creek entfallende Produktion beläuft sich derzeit auf ca. 550 BOEPD (Barrel Ölequivalent pro Tag), so dass unter der Annahme eines durchschnittlichen Ölpreises (WTI)von $50 je Barrel mit einem Umsatz für Salt Creek von $6,5 Mio. und einem EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von $4,8 Mio. für 2017 zu rechnen ist. In den Folgejahren werden Umsatz und EBITDA nach der Planung dann stark steigen. Alle neuen Flächen sind "non-operated", Salt Creek ist also nicht Betriebsführer. Die Bohrungen werden vielmehr von einigen der bekanntesten und größten US Öl & Gas Unternehmen wie Hess Corporation, EOG Resources,Statoil, Whiting Petroleum und XTO Enery durchgeführt.

 Deutsche Rohstoff AG (Quelle: finanzen.net) 
Der Stichtag der Transaktion ist der 1. September 2016, so dass Salt Creek Umsätze und Kosten ab diesem Zeitpunkt zugerechnet werden. Salt Creek erwartet, dass die Akquisition bis Ende Dezember 2016 abgeschlossen sein wird. Die Finanzierung erfolgt durch eine Kombination von Eigenkapital- und Fremdkapital. Unter anderem wird Salt Creek ein auf die erworbenen Reserven abgestelltes Darlehen einer US-Bank in Anspruch nehmen (Reserved Based Lending Facility). Nach Abschluss der Transaktion wird die Deutsche Rohstoff einen Anteil von 90% an Salt Creek halten.

Die verbleibenden, noch nicht abgeteuften 90 Bohrungen, die einen signifikanten Anteil des Wertes der Flächen ausmachen, werden von den Betriebsführern voraussichtlich in den nächsten 3 bis maximal 5 Jahren gebohrt. Die dafür notwendigen Investitionen wird Salt Creek weitgehend aus dem Cashflow der bereits produzierenden Bohrungen finanzieren können. Der Gesamtumsatz aller Bohrungen des Projekts über einen Zeitraum von 20 Jahren wird über $200 Mio. und das EBITDA über $140 Mio. betragen unter der Annahme, dass alle ausstehenden Bohrungen tatsächlich abgeteuft und die erwartete Produktion erbringen werden.

Meine Einschätzung
Mit diesem Deal gelingt der DRAG ein großer Wurf. Sie kann den Eigenanteil des Kaufpreises aus ihren hohen Cash-Reserven bezahlen und es fließen unmittelbar Erlöse in die Kasse, da bereits 60 Bohrungen in der Produktion sind. Und das bereits rückwirkend ab September. Die DRAG ist nicht Betriebsführer, sondern hängt sich hier an einige der größten US-Förderer ran, so dass dieser Kauf eher eine Art Finanzbeteiligung darstellt. Die DRAG weitet ihr US-Geschäft signifikant aus auf einige der hochwertigsten Flächen für Öl- und Gas- Entwicklung in den USA und auch aus regionaler Sicht erfolgt hierbei eine Diversifikation. Und wie Tim Sulser, CEO von Salt Creek Oil & Gas, kommentierte, stellt diese Transaktion nicht nur einen wichtigen Meilenstein für Salt Creek und die DRAG dar, sondern diese Flächen sollen vielmehr als Ausgangspunkt für den Aufbau einer signifikanten Position im Williston Basin genutzt werden.

Die DRAG kann sich durch den Zukauf eine langfristige und wirtschaftlich robuste Produktion sichern und ihr Geschäft in den USA auf eine breitere Basis stellen. Der Kaufpreis wird aus Eigen- und Fremdmitteln bestritten und die in den nächsten Jahren anfallenden Kosten für die 90 weiteren Bohrungen sollen weitgehend aus dem erzielten Cashflow der bisher schon produzierenden 60 Quellen finanziert werden. Es wird also nicht zu umfangreichen weiteren Mittelabflüssen aus der DRAG kommen, während der neue Strom an Öl und Gas neben Cash auch Gewinne in die Bilanz der DRAG treiben wird. Das EBITDA aus diesem Deal wird auf Sicht der nächsten 20 Jahre bei $140 Mio. gesehen, während der heutige Kaufpreis $38 Mio. beträgt. Als Ölpreisannahme für die EBITDA-Schätzung wurde die WTI-Terminkurve vom 15. November 2016 zugrunde gelegt, so dass über den anvisierten Zeitraum ein Durchschnittspreis im Bereich von rund $55 je Barrel zugrunde gelegt wird. Eine mögliche Steigerung des Ölpreises ist also nur bedingt eingepreist und es würde sich direkt auf die Höhe der erzielten Gewinne auswirken, sollte der Ölpreis in den nächsten Jahren die Marke von $60 je Barrel durchbrechen und höher notieren. Jeder Dollar Preisanstieg beim Öl findet sich fast eins zu eins in der Kasse der DRAG wieder.

Die DRAG befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und als eine der größten Positionen in meinem Depot. Obwohl das Explorationsgeschäft größeren Risiken unterliegt, weist die DRAG aufgrund des hohen Cash-Bestands und der vergleichsweise niedrigen Förderkosten von knapp unter $30 je Barrel ein überdurchschnittliches Chance-Risiko-Verhältnis auf und der neue Deal belegt eindrucksvoll, dass die DRAG hier auf einem sehr erfolgreichen Weg ist. Die nächsten Zahlenwerke werden hier ganz neue Eindrücke vermitteln, nachdem die Produktion nun so massiv angelaufen ist und auch die Gewinne sprudeln.

Quelle: „Michael C. Kissig, iNTELLiGENT iNVESTiEREN

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