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Zwei Jahre nach Lehman und AIG: “Gier der Anleger” als vergessene Ursache der Finanzkrise


Die Implosion der Finanzmärkte liegt inzwischen zwei Jahre zurück und es ist ruhiger um das Thema und vor allem um die Aufarbeitung der Krise geworden. In den vergangenen zwei Jahren hat es viele mechanische Schuldzuweisungen gegeben. Jeder hatte eine Erklärung, warum es an ihn nicht und nur an den jeweils anderen gelegen hat. Die Politik war Schuld wegen der mangelhaften Regulierungsvorschriften, die Aufsichtsbehörden wegen zu laxer Kontrolle. Manager und Angestellte in Banken wurden der Bonusgier bezichtigt und die Aktionäre der Finanzhäuser und Fonds waren zu ausschüttungsorientiert.

Ich bin weiterhin der Meinung, dass sehr viel mehr als nur die Finanzhäuser ihren Anteil an der Finanzkrise hatten. Ich habe aus dem Anlass der unerfreulichen Jahrestages noch einmal meine Entschuldigung an Banken und Steuerzahler vom Oktober 2008 gelesen. Damals habe ich dargestellt, wie fast jeder von uns seinen Beitrag geleistet hat.

Jetzt, zwei Jahre danach, stellt das Handelsblatt wieder fest, dass auch die privaten Bankkunden längst wieder in alte Verhaltensschemata zurück gefallen sind. In “Die Gier der Kunden ist zurück” stellen sie dar, wie viele Bankkunden sich von Lockangeboten für Tages- und Festgeld ködern lassen. Besonders ausländische Institute fallen wieder durch Hochzinsangebote auf und es werden wieder vielfach Traumkonditionen auf Kosten der Einlagensicherung geboten.

Die Ursachen für die Finanzkrise sind sehr vielfältig und komplex miteinander vernetzt. In den Mindmaps “Fundamentale Ursachen” und “Mindset” hat der Blick Log viele Punkte zusammen getragen, die in verschiedensten Veröffentlichungen eine Rolle gespielt haben könnten. Trotz der Vielfalt ist die Darstellung sicher nicht komplett. Aber dass die “Gier der Anleger” (egal ob Kleinanleger oder professioneller Investor) nach Rendite eine zentrale Rolle gespielt hat, dürfte kaum angezweifelt werden können.

Und die Benennung der “Gier” hier soll nicht nach Vorwurf oder gar moralisierend klingen. Die Gier ist, wie die FAZ einmal schrieb, “die populärste Erklärung der Wirtschaftskrise und zugleich die rätselhafteste.” “Gier” ist eine zentrale Antriebsfeder unserer Wirtschaftsordnung. Und wer sich ehrlich genau anschaut, der wird sie in vielen Verhaltensweisen bei sich selbst entdecken, selbst wenn er/sie dies nicht als “Gier” ansieht. Und das ist nicht überraschend, denn Gier ist neurologisch erklärbar. Wer sich dafür interessiert, der schaue in den Beitrag “Für unser Hirn gilt: Geld = Sex = Drogen = Gier”, höre im Deutschlandfunk “Hauptsache immer mehr” oder schlage in dem gut zu lesen Buch von Jason Zweig: “Gier. Neuroökonomie: Wie wir ticken, wenn es ums Geld geht” nach.


Quelle: Blicklog

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