Bilfinger: Womit will man jetzt noch Geld verdienen?

Lieber Leser,

der Verkauf hatte sich seit Wochen angedeutet, nun ist er vollzogen. Bilfinger hat seine Sparte für Bau- und Immobiliendienstleistungen für rund 1,2 Mrd. Euro veräußert. Der Käufer ist der Finanzinvestor EQT. Dies teilte der Konzern am Donnerstag offiziell mit.

Der profitabelste Zweig wird veräußert

Damit trennt sich Bilfinger ausgerechnet von seinem zuletzt profitabelsten Geschäftszweig. 2015 betrug der Umsatz dieser Sparte etwa 2,9 Mrd. Euro. Zu diesem Umsatzergebnis trug seinerzeit aber noch der Bereich Wassertechnologie bei, der inzwischen schon verkauft wurde.

Womit will man jetzt noch Geld verdienen?

Viele Analysten fragten sich, womit Bilfinger jetzt überhaupt noch Geld verdienen will, wenn der Konzern quasi zerschlagen ist. Darauf gab der Finanzvorstand und kommissarische Vorstandsvorsitzende Axel Salzmann eine Antwort: „Der Verkauf des Segments schafft für Bilfinger den größten Wert und eröffnet neue Perspektiven. Mit zusätzlicher Liquidität werden wir unsere Position als Marktführer für Industriedienstleistungen in der Prozessindustrie durch gezielte Akquisitionen und Zukunftsinvestitionen ausbauen. Wir konzentrieren uns dabei auf unsere Technologie- und Servicekompetenz, die unsere Kunden sehr schätzen.“

Es wird schwierig

Was richtig ist: Bilfinger hat im vergangenen Geschäftsjahr gewaltige Verluste produziert und muss dringend in die Erfolgsspur zurückfinden, damit das Unternehmen überlebt. Aber da nun wichtige Umsätze weggebrochen sind, wird es meiner Meinung nach immer schwieriger werden, nennenswerte Überschüsse zu produzieren. Denn auch die Kraftwerkssparte soll in naher Zukunft abgestoßen werden.

Nur vorübergehende Erleichterung an der Börse

Am Markt stellte sich nach der Entscheidung am Donnerstag zunächst eine gewisse Erleichterung ein. Die Aktie legte vorübergehend um mehr als 7 % zu, forciert durch eine große Order. Die Euphorie währte jedoch nicht lang. Am Abend stand in Frankfurt lediglich ein Plus von 2,51 % zu Buche. Den Anleger mochte gedämmert haben, dass die verbleibende Industriesparte zunächst mal auf Profitabilität getrimmt werden muss, damit irgendwelche Kursverbesserungen gerechtfertigt sind.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse06

Quelle: Robert Sasse